Der britische Wirtschaftsminister Greg Clark erklärte am Donnerstag, der verkaufswillige Mutterkonzern General Motors habe versichert, dass die Opel-Schwestermarke Vauxhall nicht "rationalisiert" werden solle. Der US-Konzern wolle auf dem Erfolg von Vauxhall aufbauen. Die britische Regierung werde in den nächsten Tagen und Wochen in engem Kontakt mit GM und Peugeot bleiben.

Auch die deutsche Seite erhöhte ihre Bemühungen, die Stärken von Opel hervorzuheben. "Es gibt durchaus Signale, dass durch die Übernahme keine Standorte in Deutschland geschlossen werden sollen", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie bezog sich damit nach Angaben der Landesregierung auf eine Telefonkonferenz von Vertretern der Bundesländer mit Opel-Standorten, der Bundesregierung und Arbeitnehmervertretern mit dem Vorstand des Rüsselsheimer Autobauers. Es ist jedoch fraglich, welchen Stellenwert Zusagen von GM vor einem Verkauf von Opel an Peugeot haben, da sich der US-Konzern mit der Transaktion aus seinem verlustreichen Europageschäft zurückziehen will. Werksschließungen und Stellenabbau dürften dann Sache des neuen Eigners PSA Peugeot Citroen sein.

Als zentraler Ansprechpartner der Regierung für die geplante Übernahme von Opel soll Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig agieren. Er soll die Koordination zwischen Bund und Ländern übernehmen und auch zentrale Anlaufstelle für die Unternehmensführung von Opel und GM sein, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Kreisen des Ministeriums erfuhr. Machnig gilt als Experte in Sachen Opel. Schon als Wirtschaftsminister in Thüringen zwischen 2009 und 2013 gehörte sein besonderes Augenmerk dem Autobauer mit seinem Werk Eisenach.

OPEL UND PEUGEOT SCHWÄCHELN VOR DEM ZUSAMMENSCHLUSS

Vor ihrer geplanten Liaison wuchsen Opel und Peugeot beim Absatz deutlich langsamer als die Konkurrenz. Während Europas Platzhirsch Volkswagen im Januar bei den Neuzulassungen um zehn Prozent zulegte und die italienische Fiat-Gruppe sich sogar um 15 Prozent steigerte, kamen Opel und Vauxhall zusammen nur auf ein Plus von fünf Prozent, wie aus Daten des europäischen Herstellerverbandes ACEA hervorging. Die französische PSA-Gruppe mit den Marken Peugeot, Citroen und DS steigerte den Absatz um knapp sieben Prozent.

Zusammen kamen Opel und PSA auf einen Marktanteil von 16,7 Prozent. Sie lagen damit deutlich vor dem französischen Rivalen Renault mit einem Anteil von gut neun Prozent. Mit Abstand an der Spitze hielt sich Volkswagen, dessen Marktanteil trotz des Dieselskandals bei 24,1 Prozent stabil blieb. Insgesamt legte der europäische Automarkt im Januar um zehn Prozent auf rund 1,2 Millionen Fahrzeuge zu.

SORGE UM ARBEITSPLÄTZE

Peugeot würde seine Stellung in Europa durch einen Zusammenschluss mit Opel deutlich ausbauen und den Lokalrivalen Renault abhängen. In der Opel-Belegschaft steigt unterdessen die Angst vor einem weiteren Personalabbau, weil beide Massenhersteller um die gleiche Kundschaft buhlen. Bislang sind jedoch keine Details des geplanten Zusammenschlusses bekannt. Die Chefin des Opel-Mutterkonzerns General Motors, Mary Barra, hatte erst am Mittwoch beim Opel-Management in Rüsselsheim für ihre Pläne geworben. Am Freitag wollen Betriebsrat und IG Metall die Belegschaften der drei Opel-Standorte in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach informieren. Die IG Metall war von der Nachricht über den bevorstehenden Verkauf überrascht worden und hatte kritisiert, sie sei nicht in die Verhandlungen eingebunden. Auch die Bundesregierung verlangte eine Beteiligung der Arbeitnehmervertreter.