Bayer : Unilever bläst Umzug der Zentrale in die Niederlande ab
Am 05. Oktober 2018 um 10:50 Uhr
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Frankfurt (Reuters) - Nach zunehmenden Protesten angelsächsischer Investoren hat der Konsumgüterkonzern Unilever den geplanten Umzug der Konzernzentrale von Großbritannien in die Niederlande abgesagt.
Über weitere Schritte werde das britisch-niederländische Unternehmen nun beraten, sagte Aufsichtsratschef Marijn Dekkers am Freitag. Der frühere Bayer-Chef leitet seit 2016 das Kontrollgremium. Unilever hatte im März eine neue Struktur und dem Umzug von London nach Rotterdam angekündigt. Das Unternehmen reagierte damit auf den feindlichen Übernahmeversuch des Konkurrenten Kraft-Heinz.
Der Hersteller von Seifen wie Dove oder Eiscreme der Marke Ben & Jerry's hatte die 143 Milliarden Dollar schwere Offerte aus den USA zwar abgewehrt, will sich aber nun in dem sich rasch wandelnden Markt effizienter aufstellen. Der Henkel-Konkurrent räumte jedoch ein, für den Umzug keine ausreichende Unterstützung erhalten zu haben. Aktionäre mit einem Anteil von insgesamt rund zwölf Prozent hatten sich öffentlich gegen das Vorhaben ausgesprochen. Mit der Absage bleibt nun vor dem näher rückenden Brexit eines der wertvollsten Unternehmen des Landes in Großbritannien. Bei einem Umzug hätte auch ein Abstieg der Aktien aus dem wichtigen Index FTSE 100 gedroht.
Bayer AG gehört zu den weltweit führenden Unternehmen für Konzipierung, Herstellung und Vertrieb von pharmazeutischen Produkten und Produkte für die Landwirtschaft. Der Umsatz ist wie folgt auf folgende Produktfamilien verteilt:
- Produkte für die Landwirtschaft (48,8%): Herbizide, Fungizide, Insektizide usw.;
- pharmazeutische Produkte (38%): zur Vorbeugung gegen und zur Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen sowie von Erkrankungen der Atemwege, Diabetes, Störungen des Nervensystems usw.;
- OTC-Produkte und Nahrungsergänzungsprodukte (12,7%);
- sonstige (0,5%).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (5,1%), Schweiz (1,2%), Europa / Naher Osten / Afrika (23,2%), Vereinigte Staaten (30,6%), Nordamerika (3,5%), China (7,6%), Asien / Pazifik (10%) , Brasilien (10,4%) und Lateinamerika (8,4%).