FRANKFURT (Dow Jones)--Kein Durchbruch für Bayer im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup: Wie der DAX-Konzern mitteilte, lehnte das Oberste Gericht der USA den Antrag des Pharma- und Agrarkonzerns ab, den Fall Hardeman in einem Berufungsverfahren zu prüfen und folgte damit der Empfehlung der Generalstaatsanwältin Elizabeth Prelogar als Vertreterin der US-Regierung von Anfang Mai.

Damit zerstreut sich zunächst die Hoffnung von Bayer, mit einem positiven höchstrichterlichen Urteil schon bald einen Schlussstrich unter künftige und noch ausstehende Schadenersatzklagen ziehen zu können. Seit der Monsanto-Übernahme vor vier Jahren wird der Pharma- und Agrarkonzern von einer beispiellosen Klagewelle in Atem gehalten, deren Beilegung bislang Milliarden gekostet hat.

"Wir können die Ablehnung des Falls Hardeman durch den Supreme Court nicht nachvollziehen", erklärte Bayer nach der Entscheidung. Die Entscheidung untergräbt die Verlässlichkeit von Regulierungsentscheidungen für Unternehmen, weil sie zulässt, dass jeder einzelne Bundesstaat der USA unterschiedliche Gebrauchshinweise verlangen kann. Das widerspricht klar dem Anspruch an Einheitlichkeit, den der US-Kongress in Gesetzesgrundlagen wie dem Federal Insecticide, Fungicide and Rodenticide Act formuliert hat. Diese Entscheidung beendet zwar den Fall Hardeman, es gibt aber weitere Fälle - auch zu Roundup - in denen sich der Supreme Court mit Fragen des Vorrangs von Bundesrecht und widersprüchlicher Rechtsprechung der Vorinstanzen beschäftigen kann."

Der Rentner Edwin Hardeman hatte Monsanto bereits vor der Übernahme durch Bayer wegen seiner Krebserkrankung verklagt. 25 Millionen Dollar Entschädigung wurden ihm zugesprochen, auch die von Bayer angestrengte Berufungsverhandlung verlor der Konzern aus Leverkusen 2021.

Vor dem Obersten Gerichtshof wollte Bayer grundsätzlich klären lassen, ob er wegen einer fehlenden Warnung vor Krebsrisiken in einzelnen Bundesstaaten zu Schadenersatz verurteilt werden kann, auch wenn nach Bundesrecht eine solche Warnung nicht erlaubt ist.

Bayer setzt nun auf den Fall des Ehepaars Pilliod, den der Konzern ebenfalls verloren und dem Supreme Court zur Berufung vorgelegt hat. Darüber beraten die Richter am Donnerstag, eine Entscheidung könnte in der nächsten Woche veröffentlicht werden.

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June 21, 2022 09:51 ET (13:51 GMT)