LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Im Ringen um die Übernahme des US-Chemieriesen Monsanto kommt Bayer den Auflagen der Kartellbehörden nach: Für rund 1,7 Milliarden Euro sollen weitere Crop-Science-Geschäfte an den Chemiekonzern BASF verkauft werden, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. "Damit erfüllen wir entsprechende Zusagen, die wir gegenüber der Europäischen Kommission und anderen Regulierungsbehörden gemacht haben, um einen erfolgreichen Abschluss der Monsanto-Transaktion zu ermöglichen", erklärte Bayer-Chef Werner Baumann.

Am Aktienmarkt kam die nächste Vereinbarung über die Weitergabe von Bayer-Geschäftsteilen an BASF gut an. Vor allem BASF-Aktien profitierten von der Übernahme weiterer Crop-Science-Geschäfte - sie kletterten am Mittag um rund 2 Prozent. Für Bayer ging es infolge der Nachricht um rund 1 Prozent nach oben.

Die zu veräußernden Geschäfte betreffen das weltweite Gemüsesaatgutgeschäft, bestimmte Saatgutbehandlungsmittel, eine Forschungsplattform für Weizen-Hybride sowie bestimmte Glyphosat-basierte Herbizide in Europa. Im Gegenzug kann Bayer über Lizenzen bestimmte Digital-Farming-Anwendungen nutzen, die ebenfalls an BASF verkauft werden sollen.

Bereits in einem ersten Paket hatte Bayer sich im Oktober vergangenen Jahres mit BASF auf den Verkauf von Teilen des Saatgut-Geschäfts im Wert von 5,9 Milliarden Euro geeinigt. Darunter fielen unter anderem das Geschäft mit Gemüsesaatgut sowie mit Glufosinat-Ammonium.

Markus Mayer von der Baader Bank rechnet nun damit, dass die Leverkusener grünes Licht von den noch ausstehenden Kartellbehörden für die Übernahme von Monsanto bekommen werden. Seiner Einschätzung nach ist der zweite Deal aber vor allem für BASF von Vorteil, weil die Konditionen gemessen am Umsatz deutlich günstiger seien als in dem ersten Paket.

Durch die beiden Übernahmepakete macht BASF "zwei mächtige Sprünge nach vorne" und wird zu einem "integrierten Agrarunternehmen mit Pflanzenschutz und Saatguttechnologien", glaubt Peter Spengler von der DZ Bank. Gemessen an den Umsätzen im Jahr 2016 steige der Chemiekonzern damit zu einer "starken Nummer 4 im Agrargeschäft" auf - hinter Bayer/Monsanto, Syngenta und Pioneer.

Der Leverkusener Konzern will mit der 62,5 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme zum größten Saatgut- und Pflanzenschutzkonzern der Welt aufsteigen und auch im Bereich Digital Farming führend sein. Die EU-Kommission hat dem Vorhaben bereits unter Auflagen zugestimmt. Auch der wichtige Agrar-Markt Brasilien gab bereits sein Okay. In den USA steht eine endgültige Entscheidung hingegen noch aus. Auch die Verkäufe an BASF müssen noch genehmigt werden./maa/tih/mne/