Die Anteilseigner von Monsanto stimmten dem Kauf durch den Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern am Dienstag mit großer Mehrheit zu. Aktionäre, die rund 75 Prozent des Aktienkapitals halten, votierten für das Vorhaben, wie Monsanto mitteilte. Die Führung des US-Konzerns hatte den Deal bereits im September nach einem monatelangen Übernahmepoker gebilligt. Bayer wird mit dem Zukauft zum weltgrößten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Es wäre nicht nur die größte Übernahme in der mehr als 150-jährigen Firmengeschichte von Bayer, sondern auch die bislang teuerste eines deutschen Unternehmens. Die Aktionäre von Monsanto sollen 128 Dollar je Aktie in bar erhalten - derzeit notieren die Papiere bei gut 105 Dollar.

"Wir freuen uns, dass wir von unseren Aktionären so viel Unterstützung bekommen haben", sagte Monsanto-Chef Hugh Grant. Das sei ein wichtiger Meilenstein beim Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Bayer-Chef Werner Baumann zeigte sich zuversichtlich, den Deal abschließen zu können. Man werde eng mit Monsanto zusammen arbeiten, "um eine erfolgreiche Integration sicherzustellen".

Nun müssen noch die zuständigen Behörden der Übernahme zustimmen. In den USA hat Bayer dafür den Antrag bereits gestellt, in der EU ist dieser voraussichtlich für das erste Quartal geplant. Den Abschluss der Transaktion erwartet Baumann bis Ende 2017. Die Kartellbehörden dürften die Pläne genau unter die Lupe nehmen, da in der Agrarchemiebranche eine Reihe von Milliardenzusammenschlüssen anstehen. Schon vor einem Jahr hatten die US-Chemieriesen Dow Chemical und Dupont ihre Fusion auf den Weg gebracht, aus der unter anderem das Agrarchemiegeschäft als eigenständiges Unternehmen hervorgehen soll. Zudem will die chinesische ChemChina den Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta für 43 Milliarden Dollar kaufen. Bei dieser Übernahme hat die EU-Wettbewerbsbehörde bereits eine vertiefte Prüfung eingeleitet.

Nach Einschätzung von Experten könnte Bayer bei seinen Zukaufsplänen vor allem in den USA auf kartellrechtliche Hürden wegen Überlappungen im Saatgutgeschäft, insbesondere bei Baumwolle, Sojabohnen und Raps, stoßen. Schelte für den Mega-Deal haben sich die Leverkusener vor allem von Umweltschützern eingehandelt. Denn Monsanto, dessen Forscher den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat entwickelt haben, steht seit Jahren wegen aggressiver Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik. Baumann hatte beschwichtigt, Bayer wolle Monsanto nicht übernahmen, um genveränderte Pflanzen in Europa zu etablieren.