FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden am Dienstag nach den starken jüngsten Verlusten mit einem gut behaupteten Start erwartet. Der XDAX liegt 0,6 Prozent höher bei 13.466 Punkten. Angesichts der herrschenden ausgeprägten Unsicherheiten dürften die Schwankungen aber hoch und die Lage fragil bleiben.

Am derzeit dominierenden "Giftcocktail", der am Montag an den US-Börsen erneut für schwere Verluste sorgte, hat sich nichts geändert: die hohe Inflation, die sich abschwächenden Weltwirtschaft, Lieferkettenprobleme, ein sich eintrübendes Verbrauchervertrauen und die Verschärfung der Geldpolitik sorgen für Risikoscheu mit Blick auf Aktien.

Besonders problematisch ist aus Marktsicht, dass die jahrelang herrschende Unterstützung der Börsen durch die Liquiditätsspritzen der Zentralbanken wegzufallen droht, die Märkte also ohne den sogenannten Fed-Put auskommen müssen. Eine zunehmende Zahl an Marktteilnehmern hat zudem Zweifel, dass es der US-Notenbank gelingen wird, im Kampf gegen die Inflation gleichzeitig eine weiche Landung der US-Wirtschaft zu gewährleisten.


  DAX günstig bewertet - Stunde der Mutigen 

Für Thomas Altmann, Portfolio-Manager bei QC-Partners, ist nun die Stunde der Schnäppchenjäger gekommen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX sei jetzt so günstig wie zuletzt 2018. Diejenigen, die sich jetzt trauen Aktien zu kaufen, hätten damit ein ganz starkes Kaufargument.

Auch bei Staatsanleihen gebe es eine Stabilisierungstendenz. Der Anleihenmarkt profitiere dabei auch vom rückläufigen Ölpreis. Wenn der Ölpreis nicht weiter steige, könnte das auch die Inflation bremsen, was wieder positiv für Anleihen wäre. Aktuell fallen die Ölpreise um rund 1 Prozent. Die Nordseesorte Brent kostet knapp 105 Dollar, verglichen mit 111 zur gleichen Vortageszeit.


   Bayer übertrifft die Erwartungen 

Zum Start gilt es zunächst wieder eine Menge an Quartalszahlen einzuordnen. Bayer hat zum Jahresauftakt von einem starken Agrargeschäft profitiert. Der bereinigte operative Gewinn kletterte um 27,5 Prozent auf 5,25 Milliarden Euro und übertraf die Markterwartungen deutlich. Getrieben wurde das Ergebnis von erheblichen Preis- und Absatzsteigerungen bei Crop Science, vor allem im Geschäft mit Unkrautvernichtern. Für die Aktie geht es im Spezialistenhandel um 0,6 Prozent nach oben.

Als "okay" stufen die Citi-Analysten die April-Bestellungen wie auch die Auslieferungen bei Airbus (+1,5%) ein. Alles in allem liege die Auslieferung mit 48 Flugzeugen zwar unterhalb des Jahrestrends, allerdings sei hier die traditionell starke Auslieferung im Dezember zu beachten.


  Munich Re verdient mehr und bestätigt Gewinnprognose 

Munich Re hat den Gewinn im ersten Quartal trotz Belastungen durch Unwetter, die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg gesteigert. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr bestätigte der DAX-Konzern, der nun ein etwas stärkeres Prämienwachstum erwartet. Der Nettogewinn des Rückversicherers stieg auf 608 von 589 Millionen Euro. Analysten hatten in einem vom Unternehmen selbst veröffentlichten Konsens 597 Millionen Euro prognostiziert. Die Aktie wird zunächst kaum verändert gestellt.

Die Erstquartalszahlen von Siltronic (+3,5%) sind besser als erwartet ausgefallen. Der Umsatz liegt mit 417 Millionen Euro über der Konsensschätzung, die laut der UBS bei 405 Millionen lag. Das EBITDA blieb mit 186 Millionen Euro noch deutlicher über der Schätzung von 134 Millionen. Die Jahresprognose bestätigte der Waferhersteller.

Ein Kursdebakel zeichnet sich bei Corstate-Capital ab. Der Immobilien-Investmentmanager hat vor einem rückläufigen Transaktionsgeschäft und Zurückhaltung bei den Kunden gewarnt und die Prognose für 2022 zurückgezogen. Schwer wiegen daneben Schwierigkeiten bei der Refinanzierung einer Wandelschuldverschreibung und einer Anleihe. Die Aktie wird rund 40 Prozent niedriger gestellt.


 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0572      +0,1%     1,0557         1,0535   -7,0% 
EUR/JPY           137,82      +0,1%     137,63         137,21   +5,3% 
EUR/CHF           1,0482      -0,1%     1,0064         1,0476   +1,0% 
EUR/GBP           0,8550      -0,2%     0,8563         0,8555   +1,8% 
USD/JPY           130,36      -0,0%     130,36         130,24  +13,3% 
GBP/USD           1,2365      +0,3%     1,2330         1,2314   -8,6% 
USD/CNH           6,7253      -0,5%     6,7565         6,7631   +5,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        32.288,55      +4,6%  30.853,95      32.162,66  -30,2% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         102,32     103,09      -0,7%          -0,77  +39,5% 
Brent/ICE         104,71     105,94      -1,2%          -1,23  +37,8% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.864,21   1.854,18      +0,5%         +10,03   +1,9% 
Silber (Spot)      22,07      21,81      +1,2%          +0,26   -5,3% 
Platin (Spot)     975,83     959,88      +1,7%         +15,96   +0,6% 
Kupfer-Future       4,25       4,19      +1,4%          +0,06   -4,6% 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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May 10, 2022 02:24 ET (06:24 GMT)