Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursrutsch vom Vortag können sich die europäischen Börsen am Dienstag schon wieder kräftig erholen. Der DAX gewinnt am Mittag 0,9 Prozent auf 13.361 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,8 Prozent auf 3.476 Punkte an. Händler sprechen allerdings von einem dünnen Geschäft: "Viele Marktteilnehmer haben ihre Bücher für dieses Jahr nun geschlossen", so ein Händler. Deshalb könnten bereits kleine Verkaufs- und Kaufaufträge für vergleichsweise deutliche Kursausschläge sorgen, und das nach beiden Seiten.

"Alles in einem ist es fraglich, ob es vor Jahresende noch zu einem Angriff auf das Allzeithoch kommen wird", sagt David Iussow, Analyst von IG Markets. Er vermutet eine breit angelegte Konsolidierung, meint aber auch, Kurse unterhalb von 13.100 Punkten würden auf die Fortsetzung der Korrektur hindeuten.

Etwas gelegt haben sich die Sorgen um die mutierten Varianten des Coronavirus. So geht Biontech davon aus, dass ihr Produkt wahrscheinlich auch gegen Mutationen wirkt.


  FTSE-100 kann nicht Schritt halten 

Ein Unsicherheitsfaktor bleiben die Brexit-Verhandlungen. Am Devisenmarkt zeigt sich das Pfund im frühen Geschäft wenig verändert. Bei einem harten Brexit sieht die Commerzbank das Pfund bis auf Parität zum Euro fallen. Der FTSE in London notiert nahezu unverändert.

Wichtige Konjunkturdaten stehen am Dienstag kaum noch an. Das Gfk-Konsumklima hat sich in Deutschland im Januar weniger stark eingetrübt als erwartet.


   Neues Fiskalpaket in den USA verabschiedet 

Mit Erleichterung wird zudem zur Kenntnis genommen, dass das 900 Milliarden US-Dollar schwere Fiskalpaket endlich im Kongress verabschiedet wurde. Allerdings sei dies mehr "ein Antidepressivum als ein Stimulans", meint Paul Donovan, Chef-Ökonom von UBS Wealth Management dazu. Die Unsicherheit bleibe, in welchem Ausmaß die 600-Dollar-Schecks ausgegeben würden, und inwieweit 300 Dollar zusätzliche Arbeitslosenhilfe die Sorgen vor Entlassungen abmilderten.

Im DAX steigen Bayer um 2,8 und Infineon um 2,7 Prozent. Generell sind Technologie-Titel gefragt, ihr europäischer Stoxx-Branchenindex nimmt mit einem Plus von 1,6 Prozent die Spitzenposition bei den Sektoren ein. Allerdings liegen alle Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Plus, mit Ausnahme des Index der Telekom-Aktien, der sich nur knapp behaupten kann. Hier fallen Telefonica um 0,8 Prozent und Vodafone um 0,6 Prozent.

Etwas unter Druck stehen mit einem Minus von 1,4 Prozent auch Astrazeneca, nachdem sich ein Asthma-Mittel als wenig wirksam erwiesen hat.


   Zahlen von Hornbach Holding kommen gut an 

Positiv wird der Bericht der Hornbach Holding zum dritten Quartal im Handel eingestuft. In den ersten neun Monaten des Corona-Jahres 2020 ging der Umsatz um 20,2 Prozent und das bereinigte EBIT deutlich stärker um 67,2 Prozent nach oben. Obwohl nun vor Weihnachten Baumärkte vom Lockdown betroffen sind, bestätigte Hornbach die im November erhöhte Prognose für das Jahr. Das dritte Quartal bis Ende November verlief dabei stark, es profitierte sowohl von Vorzieh- als auch Nachholeffekten. Hornbach Holding legen 9 Prozent zu, Hornbach Baumarkt um 5,3 Prozent.

Für die Aktie des Möbelhändlers DFS Furniture geht es an der Börse in London um 8 Prozent nach oben. Nach einem guten ersten Halbjahr im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 geht das Unternehmen davon aus, beim Vorsteuergewinn die obere Hälfte der Markterwartung zu erreichen. In den 24 Wochen bis zum 13. Dezember lagen die Umsätze 19 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, die Umsätze im Online-Handel stiegen um 76 Prozent überproportional. Die Analysten von Jefferies überrascht der starke Auftragseingang im zweiten Quartal, der trotz Schließungen einiger Standorte 200 Millionen Pfund über dem Vorjahreszeitraum liegt.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.480,33       0,92       31,65      -7,07 
Stoxx-50                3.041,19       0,77       23,17     -10,63 
DAX                    13.368,84       0,93      122,54       0,90 
MDAX                   30.089,95       0,75      223,48       6,28 
TecDAX                  3.171,02       1,11       34,73       5,18 
SDAX                   14.449,17       1,34      191,20      15,48 
FTSE                    6.424,31       0,12        7,99     -14,93 
CAC                     5.437,74       0,82       44,40      -9,04 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,58                   0,00      -0,82 
US-Zehnjahresrendite        0,94                   0,00      -1,74 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di, 8:22  Mo, 17:15    % YTD 
EUR/USD                   1,2223     -0,13%      1,2223     1,2218    +9,0% 
EUR/JPY                   126,40     -0,05%      126,44     126,41    +3,7% 
EUR/CHF                   1,0823     -0,21%      1,0840     1,0837    -0,3% 
EUR/GBP                   0,9112     +0,14%      0,9120     0,9170    +7,7% 
USD/JPY                   103,40     +0,06%      103,42     103,47    -4,9% 
GBP/USD                   1,3415     -0,26%      1,3405     1,3322    +1,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,5430     +0,12%      6,5430     6,5382    -6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.879,50     -1,38%   22.813,50  23.070,75  +217,3% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  47,28      47,97       -1,4%      -0,69    -7,5% 
Brent/ICE                  50,33      50,91       -1,1%      -0,58   -16,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.872,60   1.877,00       -0,2%      -4,40   +23,4% 
Silber (Spot)              25,94      26,18       -0,9%      -0,24   +45,3% 
Platin (Spot)           1.016,45   1.013,30       +0,3%      +3,15    +5,3% 
Kupfer-Future               3,52       3,57       -1,5%      -0,05   +24,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 22, 2020 06:21 ET (11:21 GMT)