BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts anhaltender Proteste von Bauern in Deutschland fordern Linke und Grüne im Bundestag ein Umsteuern der Agrarpolitik. "Die Ausrichtung der Landwirtschaft auf möglichst billige Rohstofflieferung für den globalisierten Weltagrarmarkt hat verheerende Folgen für Mensch und Natur", sagte Linke-Fachpolitikerin Kirsten Tackmann der Deutschen Presse-Agentur. Die Landwirte seien "Verlierer eines absurden Systems". Es sei nachvollziehbar, wenn sie dagegen demonstrierten. Auch die Kosten für die Lösung von Problemen dürften nicht allein bei den Agrarbetrieben abgeladen werden.

Der Grünen-Agrarexperte Friedrich Ostendorff sagte mit Blick auf das zuletzt von CDU und CSU geführte Bundeslandwirtschaftsministerium, die Bauern litten unter langjährigem politischem Versagen der Union. Seit mehr als zehn Jahren seien nötige Anpassungen im Natur- und Tierschutz "aufgeschoben und weggedeutelt" worden. "Die unerledigten Aufgaben haben sich zu einer großen Welle aufgetürmt, von der die Bauern sich jetzt überrollt fühlen", sagte Ostendorff der dpa.

Mehrere Tausend Landwirte aus ganz Deutschlands wollen am Dienstag erneut gegen die Agrarpolitik demonstrieren. Zu einer Kundgebung in Berlin werden rund 10 000 Teilnehmer mit Traktoren erwartet. Der Protest richtet sich unter anderem gegen geplante neue Vorgaben zum Umweltschutz und beim Düngen. Auch Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) will sprechen. In den vergangenen Wochen gab es bereits in mehreren deutschen Städten Proteste von Landwirten./sam/DP/mis