BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Ohne ein Angebot der Arbeitgeber sind die Tarifverhandlungen für die etwa 100 000 Beschäftigten der hessischen Chemie- und Pharmaindustrie vertagt worden. Zum Auftakt der Gespräche am Freitag in Bad Homburg warnte HessenChemie-Verhandlungsführer Matthias Bürk, dass sich die laufende Sonderkonjunktur abschwäche. Beim Ausblick auf drohende Handelskonflikte dürfe man keine übermäßige Hypothek für die Zukunft eingehen. Die Forderung der IG BCE nach sechs Prozent mehr Geld und einer Verdoppelung des Urlaubsgeldes lehnte der Merck-Manager ab.

Die Gewerkschaft zeigte sich empört. "Die Arbeitgeberseite stimmt bei den Tarifverhandlungen immer wieder das Klagelied eines wirtschaftlichen Niederganges an, während Sie ihren Gesellschafterversammlungen neue Rekordumsätze und Rekordgewinne vermeldet", kritisierte Verhandlungsführer Volker Weber. Den einfachen Beschäftigten verwehre man ihren Anteil am Erfolg, während Manager- und Vorstandsgehälter scheinbar von selbst stiegen.

Die regional begonnenen Tarifverhandlungen werden am 5. September auf Bundesebene zusammengeführt und in Hannover fortgesetzt./ceb/DP/jha