LUXEMBURG/BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Bauernverband hat eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu neueren Gentechnikverfahren kritisiert. Das Urteil verbaue die Möglichkeiten, mit Hilfe von Pflanzenzüchtung auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren, sagte Präsident Joachim Rukwied am Mittwoch. "Die derzeitige Dürre zeigt uns exemplarisch, dass wir zukünftig beispielsweise trockenheitstolerantere Sorten brauchen."

Das EU-Gentechnikrecht müsse jetzt auf seine Zukunftsfähigkeit überprüft werden, um die Chancen der neuen Züchtungsmethoden nutzen zu können, forderte Rukwied. Sonst laufe Europa Gefahr, den Anschluss an andere Weltregionen zu verpassen.

Das oberste EU-Gericht hatte in Luxemburg (Rechtssache C-528/16) entschieden, dass Lebensmittel einer speziellen Kennzeichnungspflichten im Supermarkt unterliegen, wenn sie von Tieren und Pflanzen stammen, die mit sogenannter gezielter Mutagenese verändert wurden.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die sich für eine sozial- und umweltverträgliche Landwirtschaft stark macht, begrüßte das Urteil des EuGH hingegen. "Damit stärkt er das Vorsorgeprinzip und stellt es klar vor die Profitinteressen der Gentechnik-Konzerne", sagte deren Vorsitzender Martin Schulz. Dadurch, dass sie auf die gentechnikfreie Erzeugung setzten, hätten Bauern das Vertrauen der Bürger gewonnen und einen großen Wettbewerbsvorteil erlangt. Die Bundesregierung müsse nun sicherstellen, dass sich ihre Behörden an das Urteil hielten./elm/DP/jha