Wien (Reuters) - Österreichs viertgrößte Bank Bawag ist mit einem Gewinnsprung um ein Fünftel in das neue Jahr gestartet.

Bei etwas höheren operativen Kernerträgen musste weniger für faule Kredite zurückgelegt werden, wie das Geldhaus am Montag mitteilte. Der Nettogewinn kletterte um 20,3 Prozent auf 73,6 Millionen Euro. Die wegen der Corona-Krise zuletzt sprunghaft gestiegenen Risikokosten schrumpften um 47 Prozent auf 29 Millionen Euro und seien damit auf ein "normales Niveau" zurückgekehrt, erklärte die Bank, deren größter Aktionär der US-Fonds Golden Tree ist. An den Zielen hält die Bawag fest.

Nach den Lockdowns in den Kernmärkten Österreich und Deutschland in den ersten Monaten rechnet die Bank im ersten Halbjahr weiterhin mit einer verhaltenen Wirtschaftstätigkeit. "Wir glauben aber, dass wir uns am Anfang einer allmählichen Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivitäten befinden, die sich bis in die zweite Jahreshälfte fortsetzen wird", sagte Bankchef Anas Abuzaakouk.

Die harte Kernkapitalquote (CET1) stieg im ersten Quartal um 20 Basispunkte auf 14,2 Prozent - nach Abzug der vorgesehen Dividendenzahlung. Das Institut hat vorerst 40 Millionen Euro im ersten Quartal ausbezahlt, weitere 420 Millionen Euro für 2019 und 2020 sollen im vierten Quartal folgen, wenn es Aktionäre und Aufsichtsbehörden erlauben.

Die operativen Kernerträge stiegen im ersten Quartal um zwei Prozent auf 297 Millionen Euro, der Nettozinsertrag legte um vier Prozent auf 230 Millionen Euro zu. Der Provisionsüberschuss sank hingegen um sechs Prozent auf 68 Millionen Euro. Während die Filialen zwar während der Lockdowns geöffnet blieben, sei die Kundenaktivität weiterhin von den Corona-Restriktionen beeinträchtigt, erklärte die Bank.

Im Gesamtjahr sollen die Kernerträge um rund zwei Prozent steigen und die Risikokosten um mehr als 40 Prozent sinken. Die Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Common Equity) erwartet die Bawag im laufenden Jahr bei über 13 Prozent. Mittelfristig solle diese Kennzahl auf über 15 Prozent steigen, bekräftigte die Bank den Ausblick. Die Kosten-Ertrags-Quote (CIR) sank um 1,8 Prozentpunkte auf 40,5 Prozent und soll im Gesamtjahr unter 41 Prozent liegen. Mittelfristig soll diese Quote auf unter 40 Prozent gedrückt werden.