Die Behörde habe die vom Staatskonzern angebotenen vergleichsweise geringfügigen Zugeständnisse akzeptiert, erklärten zwei mit der Situation vertraute Personen am Donnerstag. Die EU-Kommission dürfte kommenden Monat formell grünes Licht für die 43 Milliarden Dollar schwere Transaktion geben. Ganz in trockenen Tüchern ist der größte Auslandszukauf eines chinesischen Unternehmens aber noch nicht. Die US-Wettbewerbshüter müssen noch grünes Licht geben. Insider rechnen aber mit einer raschen Genehmigung der US-Behörden, denn ChemChina macht in den USA nur wenig Umsatz.

In Europa waren die Firmen bei den Kartellwächtern zunächst auf Skepsis gestoßen, weil die Transaktion zu höheren Preisen und geringerer Auswahl für die Bauern führen könnte. Hintergrund ist die laufende Konsolidierungswelle in der weltweiten Pflanzenschutz- und Saatgutbranche. So will Bayer Monsanto schlucken und auch die US-Chemieriesen DuPont und Dow Chemical haben einen Zusammenschluss angekündigt. Kommen alle diese Transaktionen zustande, teilen sich mit BASF vier Riesen den Markt weltweit auf.

Die Überlappungen zwischen der ChemChina und Syngenta sind allerdings beschränkt. Die EU sprach sich einem der Insider zufolge für die Transaktion aus, nachdem ChemChina angeboten habe, sich von einigen Produkten in mehr als einem Dutzend EU-Ländern zu trennen. Dabei handele es sich weitgehend um Produkte von ChemChina. Der Verkauf von Fabriken oder ganzen Geschäftszweigen sei dagegen nicht vorgesehen. Die Prüffrist läuft bis zum 12. April. Die Syngenta-Aktien legten nach dem Bericht über die Zustimmung zu und schlossen 0,5 Prozent höher.

Die EU-Kommission lehnte einen Kommentar ab. Ein Sprecher von Syngenta sagte, man sei über keine Entscheidung der EU-Kommission informiert worden. Bei ChemChina war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.