PEKING (awp international) - Deutsche Unternehmen dominieren die europäischen Auslandsinvestitionen in China, die sich zunehmend auf wenige grosse Spieler konzentrieren. Nach einer Studie der Rhodium-Gruppe, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, halten sich viele andere in China tätige Unternehmen mit neuen Investitionen zurück. Auch gibt es demnach praktisch keine Firmen in Europa, die in jüngster Zeit einen Markteintritt in China gewagt haben.

Deutsche Unternehmen stellten in vergangenen vier Jahren 43 Prozent der direkten ausländischen Investitionen (FDI) aus Europa in China. In den zehn Jahren davor waren es 34 Prozent. Allein die drei grossen Autobauer Volkswagen , Daimler und BMW sowie der Chemiekonzern BASF hatten zwischen 2018 und 2021 einen Anteil von 34 Prozent, wie Rhodium berichtete. Deutschland gehört neben den Niederlanden, Grossbritannien und Frankreich zu den vier Ländern, die in dem Zeitraum 87 Prozent aller europäischen Investitionen stellten.

Der beständige Strom erkläre sich dadurch, dass die Unternehmen grosse Gewinne erwirtschaftet hätten und glaubten, dass China trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Gegenwinde lukrativ bleibe. Zudem gebe es das Gefühl, bisherige Investitionen schützen und gegenüber einheimischen Rivalen wettbewerbsfähig sein zu müssen. Auch werde versucht, die China-Operation durch grössere Lokalisierung von globalen Risiken abzukoppeln, wozu von chinesischer Seite ermutigt werde.

Auf der anderen Seite finden die Forscher immer weniger Unternehmen, die neu auf den chinesischen Markt gehen. Seit Ausbruch der Pandemie habe es praktisch niemanden gegeben, hiess es. Es könne ein vorübergehendes Phänomen sein, das mit den Beschränkungen durch die strikte Null-Covid-Strategie in China zusammenhänge. Gespräche mit Interessenvertretern deuteten aber auf eine langfristige Dynamik hin. Kleinere europäische Firmen seien zurückhaltend, die wachsenden Investitionsrisiken in China hinzunehmen.

Der Bericht fällt in eine Zeit zunehmender Diskussionen in Deutschland und dem Rest Europas über die Abhängigkeit von China, die geopolitischen Gefahren, die Zuverlässigkeit von Lieferketten sowie die politischen Bedingungen und Menschenrechtsverletzungen dort./lw/DP/ngu