6. Dezember 2021

Landwirte und Landwirtinnen stellen sich einer großen Aufgabe: Sie müssen in einer sich ständig verändernden Welt, eine stetig wachsende Bevölkerung ernähren und dabei dem Klimawandel aktiv entgegenwirken. Carbon Farming gilt als Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Hierbei werden Anbaumethoden gefördert, die weniger Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen oder den Kohlenstoff direkt im Erdreich binden. Kasey Bamberger, eine Landwirtin aus Ohio (USA), berichtet über ihre Erfahrungen damit.

Kasey Bamberger, die als einzige von vier Schwestern den landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Familie in dritter Generation führt, ist mit großer Leidenschaft bei der Sache, wenn es darum geht, ausreichend Nahrung für eine schnell wachsende Weltbevölkerung zu produzieren. "Ich bin mit Landwirtschaft aufgewachsen, zu einer Zeit als es nicht üblich war, dass Frauen auf den Hof zurückkehren", sagt Bamberger, deren Anbauflächen sich über sechs Bezirke im Südwesten Ohios erstrecken. "Landwirtschaft hält einen auf Trab. Wir sind dabei mit vielen Faktoren konfrontiert, die sich unserer Kontrolle entziehen. In den acht Jahren, die ich hier bin, war das Wetter jedes Jahr anders."

Die Auswirkungen des Klimawandels treffen Landwirte wie Bamberger überall in den Vereinigten Staaten. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und starke Winde treten vermehrt auf. "Unser Frühling ist viel kürzer geworden und der Anbau wegen der starken Regenfälle schwieriger zu handhaben", sagt sie. "Das Zeitfenster für die Aussaat ist kleiner geworden. Es braucht mehr Geräte und mehr Menschen, um die Arbeit in immer kürzerer Zeit zu erledigen."

Heutzutage sind Landwirtinnen und Landwirte auch Agrarwissenschaftler, Meteorologen, Bodenexperten und vieles mehr. Sie müssen die Auswirkungen des Klimawandels und die Anforderungen einer sich wandelnden Welt in Einklang bringen. Sie sind sozusagen die Schutzpatrone des Bodens, denn ihr Lebensunterhalt ist untrennbar mit gesunder Umwelt verbunden.

Die Idee vom gesunden Boden ist in der Landwirtschaft nicht neu, heutzutage aber die treibende Kraft hinter dem Bewusstseinswandel im Umgang mit Kohlenstoff. Wissenschaftlerinnen und Vordenker sind der Meinung, dass Carbon Farming - Anbaumethoden, die CO2 aus der Atmosphäre binden und in den Böden speichern - die beste Möglichkeit der Landwirtschaft sein könnte, den Klimawandel zu bekämpfen und zur Ernährung einer wachsenden Bevölkerung beizutragen. Nach Angaben der National Academy of Science, könnte Carbon Farming allein in den USA jährlich bis zu 250 Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen.

Böden und Klimawandel sind eng miteinander verbunden. In nur einem Teelöffel gesunden Bodens befinden sich mehr Mikroorganismen als Menschen auf dem Planeten leben. Nach den Ozeanen sind die Böden das zweitgrößte Reservoir an Treibhausgasen auf der Erde. Böden tragen nicht nur dazu bei, der Atmosphäre Kohlenstoff zu entziehen, sondern können auch helfen, landwirtschaftliche Betriebe widerstandsfähiger gegen unvorhergesehene Wetterschwankungen zu machen. Gesunde Böden machen landwirtschaftliche Flächen produktiver, verringern die Bodenerosion und verbessern die Bodenstruktur, wodurch sich die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers verbessert.

Was ist der Grund für den Kohlenstoffhype?

Traditionelle Anbaumethoden, die Kohlenstoff binden, wie beispielsweise minimales Pflügen von Feldern oder sogar der komplette Verzicht darauf (Direktsaat), der Fruchtwechsel und der Anbau von Zwischenfrüchten (zum Beispiel Hülsenfrüchte oder Gräser) gibt es schon seit Jahrtausenden. Was also ist der Grund für den aktuellen Hype um Carbon Farming? "Die Kohlenstoffindustrie ist im Moment ein bisschen wie der Wilde Westen", sagt Bamberger. "Landwirte erhalten viele neue Informationen, die besagen, dass Landwirtschaft die Lösung zur Reduzierung unseres Kohlenstoff-Fußabdrucks sei. Ich glaube, wir könnten eine Lösung sein, aber die Regeln und Vorschriften, die hierfür wohl erlassen werden, machen mir Sorgen. Meine Hoffnung ist, dass sie nicht zu schnell eingeführt werden."

Viele der Kohlenstoffbindenden Technologien und Praktiken sind nur dann kosteneffizient, wenn sie in großem Maßstab eingesetzt werden. Laut Bamberger führen Landwirte und Landwirtinnen neue Verfahren in der Regel schrittweise ein. "Wir haben vor etwa drei Jahren damit begonnen, in Teilen unseres Betriebs Direktsaatverfahren einzuführen, um mehr über Zwischenfrüchte zu erfahren", so Bamberger. "Es war mühsam herauszufinden, welche Zwischenfruchtarten in unserem Gebiet geeignet sind. Wir haben viele Versuche mit verschiedenen Mischungen und Arten durchgeführt, um herauszufinden, wie sie in unserem Betrieb funktionieren. Hierbei war uns besonders wichtig, dass uns die Zwischenfrüchte nicht daran hindern, die Feldfrüchte rechtzeitig auszusäen, die wir eigentlich anbauen wollen."

Pflanzenschutz ist ein Muss

Pflanzenschutzmittel, wie Herbizide, spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von bodenschonenden Methoden. Bryant Agricultural Enterprises hat mit BASF, die über das branchenweit breiteste Herbizidangebot verfügt, eine umfangreiche Partnerschaft für Pflanzenschutzmaßnahmen geschlossen. "Ohne den Einsatz von Herbiziden wird es für uns sehr schwierig sein, die angestrebten Ernteerträge zu erzielen", sagt Bamberger. "Bei einer wachsenden Bevölkerung wäre es nachteilig, wenn wir auf den Einsatz von Pflanzenschutzmiteln verzichten würden. Selbst wenn wir zur Direktsaat übergehen und mehr Zwischenfrüchte anbauen, spielen Herbizide eine immer wichtigere Rolle. Dank der Digitaltechnik können wir Unkräuter gezielt besprühen und nicht mehr ganze Felder. Wir setzen heute deutlich weniger Mittel ein als noch vor sechs Jahren."

Bamberger ist eine von vielen Landwirtinnen und Landwirten der nächsten Generation, die die Idee einer bodenschonenden Bewirtschaftung fortführen möchte. "Wir stellen uns weiterhin der Herausforderung, Pflanzen auf sichere und nachhaltige Weise anzubauen und gleichzeitig sicherzustellen, dass unsere Entscheidungen betriebswirtschaftlich rentabel und umweltfreundlich sind", sagt die Landwirtin. "Wir wissen, dass es angesichts der wachsenden Weltbevölkerung wichtiger denn je ist, Böden und Umwelt zu schützen und gleichzeitig ertragreiche Pflanzen zu produzieren."

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