Der Ton unserer Analyse war damals wenig positiv - siehe BASF SE: Keine Entkopplung in Sicht - und das aus gutem Grund: Zwischen einer trüben Wirtschaftslage in Europa und China einerseits und steigenden Energiekosten, seitdem die Versorgung aus Russland versiegt ist, andererseits, befand sich BASF lange Zeit zwischen Hammer und Amboss.
Das Jahr endete schlecht, wie erwartet, mit einem Betriebsgewinn auf einem 20-Jahres-Tief und einer Dividende, die kaum durch den freien Cashflow gedeckt war. BASF, das ein Aktienrückkaufprogramm starten wollte, musste darauf verzichten und gleichzeitig die erste Phase seines Sparprogramms einleiten.
Da die Durststrecke anhielt, kam einige Monate später ein zweiter Teil hinzu, zusammen mit einer Kürzung der Dividende um ein Drittel. Trotz der Beschwörungen des Managements ist in China - und noch weniger in Europa - keine Erholung zu beobachten. Die Werke der Gruppe laufen weiterhin auf sehr niedrigen Kapazitäten, auf Niveaus, die seit der Eurokrise nicht mehr gesehen wurden, während die Preise für ihre Produkte am Boden bleiben.
Vor allem von China - dem weltweit größten Markt - wurde ein erlösender Aufschwung erwartet, oder zumindest dessen Anfänge. BASF wird nächstes Jahr, wenn alles gut geht, den Start seiner Mega-Fabrik in Guangdong - ein Projekt im Wert von zehn Milliarden Euro - einleiten. Natürlich lastet das Risiko einer eskalierenden Situation in Taiwan wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen.
Abgesehen von diesem dramatischen Szenario: ist das Schlimmste vorbei? Vielleicht. BASF veröffentlichte letzte Woche Neunmonatsergebnisse, die denen des Vorjahres ähneln. Dies veranlasst einige Analysten zu der Vorhersage, dass der Tiefpunkt des Zyklus erreicht ist.
Wie dem auch sei, die Meinung der Analysten von MarketScreener ist, dass der Konzern einer langen und schmerzhaften Restrukturierung nicht entkommen wird, ähnlich wie beispielsweise ThyssenKrupp - siehe dazu ThyssenKrupp: Gute Gründe für Hoffnung. Eine teilweise Börsennotierung - eine in Deutschland sehr beliebte Formel - ist bereits für die Agrarsparte geplant.
Wenn die Geschichte als Leitfaden dient, kann man davon ausgehen, dass es mehr braucht, damit der Markt die Situation positiv neu bewertet. In Deutschland, wo die Unternehmensführung und die Struktur der großen Konglomerate oft als archaisch bezeichnet werden, sind solche großen Manöver immer häufiger an der Tagesordnung und lassen den Funken an der Börse selten überspringen.
In der Zwischenzeit hat sich BASF verpflichtet, bis 2028 jährlich 3 Milliarden Euro an seine Aktionäre zurückzugeben. Dies sollte grundsätzlich kein Problem darstellen, angesichts des ab 2026 - nach der vollständigen Inbetriebnahme des Standorts Guangdong - sinkenden Investitionsvolumens und des bis dahin realisierten Sparplans von mehr als 2 Milliarden Euro pro Jahr.
Anleger, die zyklische Industrien in ihren schwierigsten Zeiten bevorzugen, könnten hier eine attraktive Einstiegsmöglichkeit sehen. Die Meinung der Analysten von MarketScreener ist jedoch, dass es schwierig bleibt, eine solche Risikoübernahme angesichts anderer aktueller attraktiver Gelegenheiten zu rechtfertigen.