Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Analysten haben die Strategie des neuen BASF-Vorstandschefs Markus Kamieth auf dem Kapitalmarkttag Ende September überwiegend positiv bewertet. Kurzfristig ist aus ihrer Sicht aber keine Trendwende für den Chemieriesen in Sicht. Im Gegenteil: Der Branchenverband VCI geht längst von einer erneuten Eintrübung des Marktes aus, der für die Branche allgemein und BASF speziell wichtige Automarkt läuft schlecht, und Chinas Konjunktur schwächelt. Die Analysten der UBS sehen schwierige zwölf Monate für BASF voraus. Fragezeichen setzen sie und andere Analysten deshalb hinter den Jahresausblick. Am frühen Mittwochmorgen legt BASF die Quartalsbilanz vor.


Darauf werden Anleger achten:


PROGNOSE: BASF hat sich im Februar für 2024 das Ziel gesetzt, den bereinigten operativen Gewinn - hier ist seit Jahresbeginn das EBITDA die entscheidende Messgröße - auf 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,7 Milliarden) zu steigern. Beobachter sind inzwischen skeptisch. Die UBS etwa nahm ihre Schätzung für das bereinigte EBITDA gerade auf 7,4 Milliarden Euro zurück. Der Analystenkonsens liegt mit 7,94 Milliarden zwar deutlich höher, rangiert aber auch unter der BASF-Zielspanne und fällt 400 Millionen Euro geringer aus als noch im Sommer. Den Citi-Analysten fällt es nach eigenem Bekunden "zunehmend schwer zu erkennen, wie der Ausblick für das Gesamtjahr erreicht werden kann". Verschärft habe dies der Ausfall einer Vitamin-Produktionsanlage nach einem Brand im Sommer.


FORCE MAJEURE: Seit diesem Brand in Ludwigshafen Ende Juli ist eine komplette Anlage für Vitamine und Aromastoffe außer Betrieb. Bei Vitamin A wird es bis Anfang April 2025 dauern, bis die Produktion wieder hochgefahren werden kann, bei Vitamin E sowie Carotenoiden sogar bis Anfang Juli. Nur bei einzelnen Aromastoffen läuft die Produktion dieser Tage wieder an. Das BASF-Management hat die mit dem Ausfall verbundene EBITDA-Belastung im zweiten Halbjahr kürzlich auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. Bleibt es dabei?


ZAHLEN: Finanzchef Dirk Elvermann hat die Fähigkeit, am Markt höhere Verkaufspreise durchzusetzen, zur entscheidenden Frage erklärt, ob es gelingen wird, das Jahresziel zu schaffen. In der aktuellen Nachfrageschwäche könnte das jedoch schwierig werden. Analysten rechnen für das abgelaufene Jahresviertel mit einem Umsatzrückgang von 2 Prozent verglichen zum Vorjahresquartal, aber mit 8 Prozent mehr bereinigtem EBITDA.


EINSPARUNGEN: BASF will durch weltweite Maßnahmen 2,1 Milliarden Euro bis Ende 2026 einsparen. Ziel ist unter anderem, den Standort Ludwigshafen wieder profitabel zu machen. 800 Millionen Euro sollen in Summe bis zum Jahresende realisiert werden, hat Finanzchef Elvermann verlauten lassen. Noch geprüft wird, welche Anlagen am Stammsitz aus Wettbewerbsgründen eventuell stillgelegt werden. 16 Prozent der 900 Produktionseinheiten stehen dafür auf dem Prüfstand. Offen ist ferner, wieviele Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen könnten. Vielleicht gibt es hier neue Mitteilungen.


Nachfolgend die Auswertung der Prognosen von Analysten zum dritten Quartal und für das Gesamtjahr 2024:


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.                                PROG   PROG 
3. QUARTAL                       3Q24   ggVj    3Q23 
Umsatz                         15.482    -2%  15.735 
EBITDA vor Sondereffekten       1.672    +8%   1.545 
EBITDA                          1.585   +16%   1.363 
EBIT vor Sondereffekten           704   +22%     575 
EBIT                              634   +61%     394 
Ergebnis vor Steuern              497     --     -38 
Ergebnis nach Steuern u Dritten   337     --    -249 
Ergebnis je Aktie                0,38     --   -0,28 
 
.                                PROG   PROG 
GESAMTJAHR                       Gj24   ggVj    Gj23 
Umsatz                         65.668    -5%  68.902 
EBITDA vor Sondereffekten       7.941    +4%   7.671 
EBITDA                          7.436    +4%   7.180 
EBIT vor Sondereffekten         4.006    +5%   3.806 
EBIT                            3.460   +54%   2.240 
Ergebnis vor Steuern            3.030  +113%   1.420 
Ergebnis nach Steuern u Dritten 2.253     --     225 
Ergebnis je Aktie                2,52     --    0,25 
Dividende je Aktie               2,79   -18%    3,40 
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ERLÄUTERUNGEN:

- Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/sha

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October 30, 2024 00:45 ET (04:45 GMT)