AKTIEN IM FOKUS : Vortagseuphorie in Chemiebranche durchkreuzt von Morgan Stanley
Am 11. Oktober 2022 um 09:58 Uhr
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die am Vortag in der deutschen Chemiebranche spürbare Euphorie wegen der Vorschläge zur Gaspreisbremse wird am Dienstag schon wieder gedämpft. Eine pessimistisch klingende Branchenstudie von Morgan Stanley kostete die Aktien wieder einen Teil der üppigen Vortagsgewinne.
Für die Dax-Papiere von BASF und Covestro sowie jene der MDax-Mitglieder Lanxess und Wacker Chemie ging es um bis zu zwei Prozent bergab. Evonik fielen auch um 1,9 Prozent, nachdem sie von Morgan Stanley auf "Equal-weight" abgestuft wurden.
Nach sechs Quartalen mit Rückenwind scheine sich das Momentum für die Chemiebranche zu drehen, schrieb Analyst Charles Webb in seiner Studie. Die Nachfrage ebbe ab, Lagerbestände würden abgebaut und es gebe Druck auf die Margen.
Die Hoffnung vollständig aufgeben will er aber nicht: Eine Menge sei bereits eingepreist, sodass es bis Jahresende durchaus taktisches Erholungspotenzial gebe. Zu Evonik schrieb er, dass die Aktie mittlerweile kein außerordentliches Kurspotenzial mehr biete.
Am Vortag waren Aktien aus dem Chemiesektor, der als besonders energieintensiv gilt, noch von den Vorschlägen der Expertenkommission Gas und Wärme angetrieben worden. An der Dax-Spitze waren Covestro letztlich um 8,2 Prozent angezogen und BASF um mehr als sechs Prozent.
Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs hält die beiden Dax-Konzerne angesichts der Vorschläge für die wohl größten Profiteure unter den deutschen Chemiekonzernen./tih/zb
BASF SE ist der größte Chemiekonzern der Welt. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- funktionale Produkte (44,1%): Katalysatoren (38,9% des Umsatzes), Leistungsmaterialien (23,9%), Monomere (22,7%), und Beschichtungen (14,5%);
- Hochleistungswerkstoffe (21,6%): Chemikalien für die Pflege (33,1% des Umsatzes), Dispersionen und Pigmente (31,8%), Performance Chemikalien (20,8%) und Nahrungsprodukte (14,3%);
- chemische Produkte (15%): Petrochemische Produkte (71,5% des Umsatzes) und Zwischenprodukte (28,5%);
- Agrochemikalien (14,6%);
- sonstige (4,7%).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (9,9%), Europa (27,9%), Nordamerika (27,3%), Asien / Pazifik (25,4%) und Südamerika / Afrika / Naher Osten (9,5%).