Zürich (awp) - Der weltgrösste Schokoladenhersteller Barry Callebaut will seinen CO2-Fussabdruck weiter verringern. Bis 2025 soll das Unternehmen eine positive CO2-Bilanz haben und hauptsächlich Schokolade aus nachhaltigem Anbau anbieten. Zudem will Barry Callebaut das Problem der Kinderarbeit in Angriff nehmen.

Im vergangenen Geschäftsjahr (per August 2020) hat das Unternehmen laut dem am Donnerstag veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht "Forever Chocolate" seinen CO2-Ausstoss um 8,1 Prozent auf 7,8 Millionen Tonnen reduziert. Dies sei hauptsächlich durch Landnutzungsänderungen, den Erwerb von mehr zertifizierten Inhaltsstoffen und weniger Kohlenstoffausstoss in den Fabriken erreicht worden. Mehr als ein Drittel der 61 Verarbeitungsbetriebe würden bereits vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben.

Bis 2025 sollen der Ausstoss und die Abholzung nun weiter gesenkt werden, um am Ende eine positive Klima- und Waldbilanz aufzuweisen, heisst es im Bericht weiter. Dazu werde der operationelle CO2-Ausstoss, der Ausstoss durch den Energieverbrauch sowie der Ausstoss von der gesamten Lieferkette ermittelt.

Bei der Lieferkette sei die Landnutzungsänderung das grösste Problem, weshalb nun als Massnahme in den Anbauländern beispielsweise 1,6 Millionen Nicht-Kakaobäume gepflanzt würden, um Agroforstsysteme zu fördern sowie die biologische Vielfalt und die Kohlenstoffbindung zu erhöhen. Zusätzlich verteile man Kochherde und Solarzellen an die Bewohner der Kakao-Anbaugebiete, was ebenfalls den Ausstoss von CO2 verringern soll.

Mehr Fälle von Kinderarbeit

Bis 2025 will Barry Callebaut laut dem Bericht zudem die Kinderarbeit auf seinen Kakaofarmen beseitigen. Vor allem in der Elfenbeinküste sowie in Ghana, die für etwa zwei Drittel der globalen Kakao-Anbaus verantwortlich sind, sei die Kinderarbeit nach wie vor ein grosses Problem. Armut und mangelndes Einkommen der Kakaobauern erschwerten das Einstellen von Mitarbeitern und den Einsatz von mechanischen Hilfsmitteln. Deshalb müssten oft Familienmitglieder - darunter auch Kinder - die Arbeit auf den Kakaoplantagen übernehmen.

Im vergangen Geschäftsjahr wurden laut dem Bericht 22'965 Fälle von Kinderarbeit aufgedeckt, was einer Zunahme um fast 500 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Diese starke Zunahme hat laut der Mitteilung damit zu tun, dass die Kinderarbeit in Ghana neuerdings strenger definiert werde.

Barry Callebaut setze deshalb seine Bemühungen im Kampf gegen Kinderarbeit fort und überprüfe regelmässig Bauern in der Elfenbeinküste, Ghana und Kamerun, heisst es. Zudem seien im vergangenen Jahr knapp 95'000 Bauern geschult worden, um eine Sensibilisierung für die Kinderarbeit zu erreichen. Derzeit befinden sich rund 5000 der in den letzten Jahren entdeckten Fälle in der Phase der Beseitigung, heisst es im Bericht.

"Für alle identifizierten Fälle von Kinderarbeit bereiten wir Massnahmen zur Beseitigung vor", erklärte Unternehmenssprecher Frank Keidel gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Diese Massnahmen entsprächen den ICI-Standards. Dabei müssten unter anderem drei Folgebesuche durchgeführt werden, wobei bei zwei von drei Besuchen keine Anzeichen von Kinderarbeitsaktivitäten erkennbar sein dürften. Das erfordere allerdings Zeit und Ressourcen, weshalb nicht alle identifizierten Fälle von Kinderarbeit sofort als behoben betrachtet werden könnten.

Weiter will das Unternehmen bis 2025 mehr als 500'000 Kakaobauern aus der Armut befreien. Dazu sollen etwa die Anbaumethoden modernisiert und der Kakaoanbau professionalisiert und die Erträge der Bauern gesteigert werden.

tv/uh