Zürich (awp) - Der weltgrösste Schokoladeproduzent Barry Callebaut (BC) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18 (per Ende August) auf allen Ebenen neue Rekorde aufgestellt. "Wir hatten ein fantastisches Jahr", sagte Konzernchef Antoine de Saint-Affrique am Mittwoch in einer Telefonkonferenz.

Der Absatz kletterte um 6,3 Prozent auf 2,04 Millionen Tonnen. Damit habe Barry Callebaut zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von 2 Millionen Tonnen geknackt. Erneut habe man das Wachstum des weltweiten Schokolademarkts von 1,8 Prozent deutlich übertroffen.

"Seit vielen Jahren schlagen wir den globalen Schokoladenmarkt", sagte Saint-Affrique. Das Wachstum im vergangenen Geschäfsjahr sei breit abgestützt gewesen. Alle Produktgruppen und Regionen hätten einen starken Beitrag geleistet. So legten die Schwellenländer um 9 Prozent zu, der Bereich Gourmet & Spezialitäten um knapp 8 Prozent und der Bereich Outsourcing um über 5 Prozent.

Im Geschäftsbereich Global Cocoa, in dem BC Kakao-Ausgangsstoffe vertreibt, erhöhten sich die Verkaufsmengen um 4 Prozent. Das sei solide, schrieb der Konzern in einem Communiqué.

Gewinn klettert markant

Gleichzeitig klingelten erneut die Kassen. Der Betriebsgewinn (EBIT) legte um 20,4 Prozent auf 554 Millionen Franken zu. Allerdings hat der Konzern die Vorjahreszahlen angepasst. Man habe die konzerninternen Transaktionen überprüft und einige Zwischengewinne entlang der Wertschöpfungskette eliminiert, hiess es weiter.

Dadurch fielen die Vorjahreszahlen tiefer aus und das Gewinnwachstum höher. Ohne diese Veränderungen wäre der EBIT lediglich um 13,5 Prozent gestiegen.

Unter dem Strich steigerte Barry Callebaut den Reingewinn auf 357,4 Millionen Franken. Das sind 27,1 Prozent mehr als im gleichen vorangegangenen Geschäftsjahr. Ohne die Anpassung ergibt sich ein Plus von 18 Prozent.

Der Umsatz, der zu einem guten Teil von der Entwicklung des Kakaopreises abhängt, stieg derweil lediglich um 2,1 Prozent auf 6,95 Milliarden Franken. Die schwächere Zunahme als bei der Verkaufsmenge sei auf die tieferen Rohwarenpreise zurückzuführen, die Barry für einen grossen Teil des Geschäfts an die Kunden weitergebe, hiess es. "Wir fokussieren uns auf die Volumen und die Profitabilität, nicht auf den Umsatz", sagte Saint-Affrique.

Erwartungen übertroffen

Damit hat BC die Erwartungen der Finanzgemeinde grösstenteils übertroffen und beim Reingewinn erfüllt. Analysten hatten im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP einen Absatz von 2,03 Millionen Tonnen und einen EBIT von 546 Millionen Franken vorhergesagt. Beim Reingewinn hatten sie mit 357 Millionen Franken gerechnet.

Am Steigflug sollen auch die Aktionäre teilhaben. Barry Callebaut will die Dividende auf 24 Franken pro Aktie erhöhen. Im Vorjahr waren 20,00 Franken je Titel ausgeschüttet worden. Dies sei eine Steigerung um 20 Prozent in dem Jahr, in dem Barry Callebaut 20 Jahre Kotierung an der Schweizer Börse feiere, sagte der Konzernchef.

In Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) konnte Barry Callebaut die Verkaufsmenge um 6,8 Prozent steigern. In Westeuropa habe das Geschäft mit Industrie- und mit Gourmetkunden stark zugelegt. Der wiederkehrende EBIT kletterte um 18 Prozent. Der Umsatz stieg im grössten Absatzgebiet um knapp 6 Prozent auf 3,07 Milliarden Franken.

In Nord- und Südamerika wuchsen die Verkäufe um 6 Prozent, während der EBIT um gut 8 Prozent stieg. Das stärkste Wachstum gelang in Asien und Pazifik mit einem Absatzplus von rund 16 Prozent und einer Betriebsgewinnsteigerung um gut ein Fünftel.

Sehr zuversichtlich

Insgesamt zeigte sich Saint-Affrique sehr zufrieden. "Wir sind sehr zuversichtlich, die mittelfristigen Ziele zu erreichen." Diese sind ein jährliches Verkaufsmengenwachstum von 4 bis 6 Prozent sowie ein über diesem Wachstum liegendes EBIT-Wachstum in Lokalwährungen. Die Visibilität beim Volumenwachstum sei gut und die globale Nachfrage gesund.

Diese Ziele gelten noch bis Ende des laufenden Geschäftsjahres 2018/19. Neue Mittelfristziele werde man im ersten Halbjahr vorlegen, sagte Saint-Affrique.

jb/uh