Die größte US-Bank JP Morgan profitierte von höheren Leitzinsen und einer stärkeren Kreditvergabe, bei der Citigroup zahlten sich der Verkauf einer Sparte und Kostensenkungen aus. Der Nettogewinn von JP Morgan stieg um sieben Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar, das Ergebnis der Citigroup kletterte um 7,6 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar, wie die Geldhäuser am Donnerstag mitteilten.

"Der Weltwirtschaft geht es weiter gut", sagte JP-Morgan-Chef Jamie Dimon. Die Lage der US-Verbraucher sei gut, die Lohnsteigerungen solide. Die Bank steigerte ihre Kreditvergabe und konnte den Zinsüberschuss auch dank der Geldpolitik der US-Notenbank Fed steigern. Die Fed hat binnen Jahresfrist den Leitzins um insgesamt 0,75 Prozentpunkte erhöht und dürfte im Dezember erneut an der Zinsschraube drehen. Die Ernüchterung über US-Präsident Donald Trump, der die versprochenen Wirtschaftsreformen bisher nicht geliefert hat, belastet allerdings auch die Kreditnachfrage bei den US-Banken, die nicht mehr so schnell wächst wie vor einem Jahr.

Während das Kreditgeschäft weiterhin läuft, schwächelt das Handelsgeschäft. Bei JP Morgen brachen die Erträge im Anleihenhandel um 27 Prozent ein, im gesamten Handelsgeschäft betrug das Minus 21 Prozent. Bei der Citigroup schrumpften die Handelserträge um elf Prozent. Das ist ein schlechtes Omen für die Deutsche Bank, die besonders im Anleihenhandel stark ist.

Vor Jahresfrist hatte die US-Präsidentschaftswahl und die die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, das Handelsgeschäft angekurbelt. Eine Besserung im Anleihenhandel, der schon in den Vorquartalen schwächelte, scheint nicht in Sicht. Auch im vierten Quartal würden die Erträge im Handelsgeschäft niedriger als im Vorjahreszeitraum sein, sagte JP-Morgan-Finanzchefin Marianne Lake. Insgesamt steigerte JP Morgan die Erträge um 2,7 Prozent auf 25,2 Milliarden Dollar, Citigroup konnte sie um zwei Prozent auf 18,2 Milliarden Dollar erhöhen.

Dei Institute haben den Bilanzreigen der US-Großbanken eröffnet. Am Freitag folgen Bank of America und Wells Fargo. Goldman Sachs und Morgan Stanley präsentieren ihre Bilanz am Dienstag, die Deutsche Bank legt ihre Zahlen für das dritte Quartal am 26. Oktober vor.

Von der Bank befragte Analysten erwarten bei Deutschlands größtem Geldhaus im Schnitt einen Vorsteuergewinn von 531 Millionen Euro und Erträge von 6,9 Milliarden Euro. Vor Jahresfrist verdiente das Institut vor Steuern 619 Millionen Euro und erwirtschaftete Erträge von 7,5 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank hinkt bei vielen wichtigen Kennziffern der Konkurrenz hinterher, wie eine Vergleich von 13 internationalen Großbanken zeigt, den die Ratingagentur Moody's am Donnerstag bei einer Bankenkonferenz in Frankfurt vorstellte.