NEW YORK (dpa-AFX) - Die von Spekulationen über Schwierigkeiten beim Hedgefonds Archegos betroffenen US-Finanzwerte und andere zuletzt in Turbulenzen geratene Aktien haben sich am Dienstag erholt. Im Dow Jones Industrial setzten sich die Aktien von Goldman Sachs und JPMorgan mit Anstiegen um 2,0 respektive 1,5 Prozent an die Spitze.

Am breiten Markt folgten dem die Titel der Bank of America, von Morgan Stanley und Citigroup zwischen 1,7 und 2,7 Prozent nach oben. Experten zufolge halfen dabei auch die wieder anziehenden US-Anleiherenditen, weil höhere Marktzinsen der Branche förderlich sind. Besonders stark erholten sich aber die zuletzt 2,8 Prozent höheren Aktien von Wells Fargo, nachdem die Bank am Dienstag mitteilte, alle Positionen mit Archegos geschlossen zu haben - und dies ohne erlittene Verluste.

Allgemein hieß es am Markt, die Archegos-Spekulationen seien am Vortag vom Investoren rasch abgehakt worden. Marktstratege Stephen Innes vom Broker Axi sprach von einem "Sturm im Wasserglas". Die Meldungen hatten die Bankenbranche am Vortag in Turbulenzen gebracht. Aktien von Goldman Sachs etwa waren am Vortag bis auf den tiefsten Stand seit Anfang März abgerutscht.

Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge musste der Hedgefonds am Freitag wegen Nachschussforderungen Aktien im Wert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar verkaufen. Das "Wall Street Journal" berichtete sogar von Verkäufen im Wert von 30 Milliarden Dollar. Insidern zufolge kommt der Zahlungsausfall einige Großbanken teuer zu stehen, die schweizerische Bank Credit Suisse und das japanische Institut Nomura hatten bereits vor möglichen hohen Verlusten gewarnt.

Stark investiert war Archegos offenbar in hoch spekulativen Anlagen - und musste spontan Positionen in einem Größenmaß begleichen, das in den vergangenen Tagen für heftige Kursausschläge bei einigen Aktien sorgte. Dazu gehörten jene der Medienkonzerne ViacomCBS und Discovery, deren Kurse sich binnen weniger Tage mehr als halbiert hatten. Nun erholten sie sich im Falle von Viacom um 4,8 Prozent und im Falle von Discovery sogar um mehr als 10 Prozent.

Aber auch bei einigen in den USA gehandelten Papieren chinesischer Internetkonzerne wurden stärkere Ausschläge zuletzt mit Archegos in Zusammenhang gebracht. Die Titel von Baidu erholten sich am Dienstag um acht Prozent./tih/fba/he