MADRID (dpa-AFX) - Die spanische Großbank BBVA will ihr US-Geschäft für 11,6 Milliarden US-Dollar (knapp 10 Mrd Euro) an die PNC Financial Services Group verkaufen. Mit der Übernahme der 637 Filialen unter anderem in Alabama, Arizona, Colorado, Florida, New Mexiko, Kalifornien und Texas werde die Präsenz in den wichtigsten Staaten des Landes deutlich erhöht, teilte die US-Bank PNC am Montag in Pittsburgh mit. Der Kaufpreis werde bar bezahlt. Nach dem Abschluss der Übernahme, der bis Mitte 2021 erwartet wird, sei PNC in 29 der 30 größten US-Märkte vertreten. Für die spanische Bank bedeutet der Verkauf eine erhebliche Stärkung des Finanzpolsters. Am Montag legten die Aktien im frühen Handel um rund 20 Prozent zu.

BBVA-Chef Carlos Torres Vila sieht in dem geplanten Verkauf Vorteile für alle Seiten. Er will das Geld unter anderem in Wachstum stecken. Zudem gebe das Kapital Spielraum für Kreditvergaben, um die Wirtschaft in der Corona-Krise zu unterstützen. Die Aktionäre sollen von erhöhten Ausschüttungen profitieren - geplant sei unter anderem der Rückkauf von eigenen Aktien im großen Stil. Die Marktkapitalisierung der BBVA sank alleine in diesem Jahr um mehr als ein Drittel auf zuletzt nur noch rund 21 Milliarden Euro - damit bringt der Verkauf des US-Geschäfts fast die Hälfte des Börsenwerts ein und deutlich mehr als Experten erwartet hatten.

In der Mitteilung der spanischen Bank hieß es, dass die Analysten den Wert der Sparte zuletzt auf knapp vier Milliarden Euro bezifferten. Der Kaufpreis entspreche zudem fast dem Zwanzigfachen des 2019er-Gewinns. Das US-Geschäft habe im vergangenen Jahr zudem nur ein Zehntel des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses beigesteuert. Auf das 2020er-Ergebnis werde sich der Verkauf mit rund 580 Millionen Euro positiv auswirken. Das Kapitalpolster klettert den Angaben zufolge um 8,5 Milliarden Euro - umgerechnet auf die Kernkapitalquote bedeutet das ein Plus von drei Prozentpunkten auf 14,5 Prozent. /zb/mne/jha/