Nur eine der mehr als 100 kontrollierten Großbanken aus der Euro-Zone fiel durch, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag mitteilte. Den Namen des Instituts nannte die EZB nicht. Vier Banken schafften es laut einer Grafik der Kontrolleure nur knapp. Die Kapital-Anforderungen waren 2018 von 10,1 auf 10,6 Prozent gestiegen. Grund dafür war nach Angaben der Bankenwächter die Einführung des Kapitalerhaltungspuffers.

Ob die italienische Bank Carige das durchgefallene Institut ist, war zunächst unklar. Die EZB hatte von dem Geldhaus eine Aufbesserung ihrer Kapitalausstattung gefordert. Die direkt von der EZB beaufsichtigte Bank war 2018 aber mit einer Kapitalerhöhung gescheitert. Die EZB stellte das Institut daraufhin im Januar unter Zwangsverwaltung. Aktuell wird nach einem Käufer gesucht.

Es war bereits die vierte jährliche Bankenprüfung (SREP) der EZB, die seit Herbst 2014 für die Kontrolle der großen Geldhäuser im Währungsraums zuständig ist. Mittlerweile überwacht sie 119 Institute direkt. Die Kontrolle der kleineren Banken teilt sie sich mit den nationalen Aufsehern.

Die Kapitalausstattung der meisten großen Banken liege bereits über den von der EZB und den nationalen Behörden verlangten Kernkapital-Werten und Kapitalpuffer, erklärten die Aufseher. Allerdings zeigten die Ergebnisse der Bankenprüfung auch, dass bei den Themen Unternehmenssteuerung und Risikomanagement eine Verschlechterung eingetreten sei. Bei 45 Banken mahnten die Kontrolleure Schritte zur Verbesserung ihrer Liquidität an. Bei 83 Banken forderten sie qualitative Schritte zur Behebung von Schwachstellen etwa bei der Behandlung von Problemkrediten, im IT-Bereich oder beim Risikomanagement. In die individuellen Beschlüsse für die Geldhäuser flossen auch die Resultate des Stresstests 2018 ein.