Zürich (awp) - Die Baloise wird sich für die neue Strategieperiode höhere Ziele stecken. Grundsätzlich werde sich der Versicherer dabei aber weiter am Kundenwachstum und Cashflow ausrichten, sagte Baloise-Chef Gert de Winter im Interview mit der "Handelszeitung" (Vorabdruck zur Ausgabe vom 22.10.).

Die konkreten Ziele stellt Baloise dann kommende Woche am Investorentag im Detail vor. Die ab 2022 laufende Vierjahresstrategie werde "ähnlich wie die bisherige, allerdings deutlich ambitionierter" sein, verriet de Winter im Vorfeld dazu der "Handelszeitung".

In der noch laufenden Strategieperiode hat sich die Baloise bis 2021 vorgenommen, eine Million neue Kunden zu gewinnen und insgesamt zwei Milliarden Franken Barmittel an die Holding auszuschütten. De Winter zeigt sich "zuversichtlich", dieses Ziel zu erreichen.

"Wir wachsen von Jahr zu Jahr stärker, denn jetzt werden Initiativen reif, die in den Vorjahren gestartet wurden", sagte der CEO im Interview. Der zweite Abschnitt der Strategie "Simply Safe", wie der Plan von der Baloise genannt wird, soll neu nur noch über vier Jahre laufen statt wie bisher über fünf.

Neuer Markenauftritt

Zudem arbeitet Baloise an einem neuen Markenauftritt. Diesen will man gemäss de Winter nach aussen vereinheitlichen. Noch leistet sich die Basler Versicherung als eine der letzten Firmen länderspezifische Bezeichnungen wie "Basilese" im Tessin, "Basler" in der Deutschschweiz und Deutschland sowie "Bâloise" in der Romandie, Belgien und Luxemburg.

"Wenn man eine neue strategische Phase beginnt, ist es naheliegend, sich auch über die Marke Gedanken zu machen", sagte De Winter. Das sei "eine gute Gelegenheit, intern und extern ein Signal zu senden".

Möglich ist, dass die Tochtergesellschaft Baloise Bank Soba ihren eigenen Markenauftritt verliert, schreibt die Zeitung. Bei den "Branding-Reflexionen" werde auch die Bank einbezogen, so de Winter. Die einstige Solothurner Kantonalbank - seit 2000 im Besitz der Baloise - wird zunehmend ins Versicherungsgeschäft integriert.

Statt in eigenen Filialen arbeiten die Bankberater künftig in den Generalagenturen des Versicherers. "Die Kunden denken nicht in den Kategorien Bank und Versicherung, sondern wollen eine Lösung, die für sie passt", sagt de Winter.

Kaum höhere Coronakosten erwartet

Die zweite Welle der Coronapandemie wird laut de Winter auf das Versicherungsgeschäft der Baloise keinen grossen Einfluss haben. Vielleicht könne es bei den 63 Millionen Franken Kosten, die man im ersten Halbjahr verbucht habe, "noch kleine Anpassungen geben", sagte er.

Weiter erklärte de Winter, die Baloise habe Kosten für Betriebsausfälle "grösstenteils" übernommen, wenn eine Epidemien-Deckung bestand. "Künftig decken wir das aber nicht mehr." Bei der Erneuerung von Policen seien entsprechende Formulierungen in den Verträgen angepasst worden.

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