An dem Joint Venture (JV), das unter Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) firmiert, werde die deutsche Rüstungsschmiede 55 Prozent halten, teilte Rheinmetall am Montag mit. Die Genehmigung des Deals durch die Behörden werde in der ersten Jahreshälfte erwartet.

Mit dem drohenden Brexit habe der Schritt nichts zu tun, erklärte ein Konzernsprecher. Rheinmetall erhalte durch das Gemeinschaftsunternehmen vielmehr Zugriff auf eine Produktionsstätte im britischen Telford mit 400 Beschäftigten. Das werde dem Konzern bei dem zu erwartenden Auftrag über die gepanzerten Boxer-Fahrzeuge für die britische Armee nützen. Großbritannien habe gefordert, dass die Wertschöpfung vor Ort stattfindet.

Der Boxer wird von Artec gebaut, der Tochter von Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW). Rheinmetall hält 64 Prozent an Artec. Großbritannien hatte 2018 den Wiedereinstieg in das europäische Boxer-Beschaffungsprogramm bekanntgegeben.

Bei einem weiteren Auftrag könnte das JV ebenfalls hilfreich sein. Unabhängig voneinander bewerben sich Rheinmetall und BAE Systems für die Modernisierung des britischen Panzers Challenger, das Pendant zum deutschen Leopard-Panzer.

KMW-Chef Frank Haun hatte 2018 erklärt, vor allem der Austausch von alten gegen neue Geräte könnte europaweit bis 2050 einen Umfang von mehr als 100 Milliarden Euro erreichen. Die Panzer in Europa seien so alt, "dass man damit bald keine Soldaten mehr verantwortungsvoll in den Einsatz schicken kann."