UNTERFÖHRING (dpa-AFX) - Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 will ab 2023 seine Nachrichtensendungen selbst produzieren und baut dazu eine Nachrichtenredaktion auf. Die Tochtergesellschaft Seven.One Entertainment Group teilte am Dienstag mit, dass sie die Nachrichten für ProSieben, Sat.1 und Kabel eins ab 2023 über alle Plattformen hinweg selbst produzieren wolle.

Dafür will der TV-Konzern eine zentrale Nachrichtenredaktion aufbauen mit rund 60 Mitarbeitern am Standort Unterföhring bei München. In Berlin sei darüber hinaus ein Hauptstadtbüro geplant.

Bislang lässt ProSiebenSat.1 die Nachrichten extern produzieren, nach Unternehmensangaben von Welt TV. Dieser Vertrag laufe Ende 2022 dann aus, hieß es. Ein eigener TV-Nachrichtenkanal sei aber derzeit nicht geplant.

Der Produktionsauftrag für das Sat.1-Frühstücksfernsehen bleibt weiterhin bei Welt TV, wie der Medienkonzern mitteilte. Das bestätigte auch eine Sprecherin von Welt TV. Sie betonte zugleich, dass man sich strategisch selbst stärker auf Live-Formate im eigenen Konzern Axel Springer konzentrieren wolle.

Der Vorstand ProSiebenSat.1 und CEO Seven.One Entertainment Group, Wolfgang Link, sagte zu den Plänen: "Wir bekräftigen mit diesem Schritt einmal mehr unser Selbstverständnis, die Menschen auf allen Plattformen zu informieren und damit zur Meinungsbildung in Deutschland beizutragen." Er betonte zudem: "Wir stärken damit weiter unsere Informationskompetenz und schärfen unser journalistisches Profil."

Der Chefredakteur von Seven.One Entertainment Group, Sven Pietsch, betonte: "Die zentrale Nachrichtenredaktion ermöglicht uns völlig neue Möglichkeiten in der aktuellen Berichterstattung, vor allem in punkto Flexibilität und der crossmedialen Ausspielung über alle Plattformen."

Der jetzige Schritt ist zwar nicht eins zu eins vergleichbar, aber auch die Mediengruppe RTL Deutschland setzte schon vor einiger Zeit den Fokus ebenfalls auf eine Zentralredaktion, um crossmedialer und für alle Ausspielwege der eigenen Sender Nachrichten zu produzieren. "Inhalteherz" wurde das Projekt genannt, das im Februar an den Start gehen soll./rin/DP/nas