"Wir werden zukünftig massiv in digitalen Journalismus und in digitale Rubrikenangebote investieren, um in beiden Feldern weltweit führend zu werden", sagte Konzernchef Mathias Döpfner am Mittwoch. Nach 35 Jahren an der Börse wolle man nicht mehr unter dem Druck der Kapitalmärkte kurzfristig die Rendite maximieren, sondern den Medienkonzern fit für die Zukunft machen. "Wir werden noch mehr und noch schneller investieren als bisher." Genaue Summen nannte Döpfner nicht. Man werde nicht um jeden Preis zukaufen, sondern mit Kostendisziplin vorgehen - auch wenn man jetzt mit dem US-Finanzinvestor KKR als Partner "größer denken" könne.

Döpfner bekräftigte nur, dass man bei "Bild" und "Welt" in den nächsten drei Jahren 100 Millionen Euro investieren wolle - vor allem rund um Live-Berichterstattung, Sport und bezahlte Inhalte. Zugleich sollen die Kosten hier um 50 Millionen Euro sinken, was zu einem Jobabbau führen dürfte. Diesen könne man aber noch nicht beziffern, sagte Döpfner.

Die Kosten für den Konzernumbau drückten Springers Umsatz 2019 um 2,2 Prozent auf rund 3,1 Milliarden Euro und den bereinigten Gewinn (Ebitda) um fast 15 Prozent auf 630,6 Millionen Euro. Für 2020 rechnet der Konzern wegen Investitionen und Restrukturierungen mit stagnierenden Erlösen und einem Gewinnrückgang zwischen zehn und 20 Prozent. Der Gewinn bei Job- und Immobilienportalen im Internet dürfte 2020 um maximal 20 Prozent sinken. Diese Rubrikenangebote sind seit Jahren Springers Wachstumstreiber. Im Vorjahr ging das bereinigte Ebitda hier jedoch um knapp vier Prozent zurück.

In diesem Bereich sollen "auch weitere Zukäufe zum Wachstum beitragen". Döpfner ließ sich aber nicht in die Karten schauen, ob er den Hut für Teile von Ebay in den Ring werfe. Das Online-Auktionshaus hatte jüngst erklärt, man sei mit mehreren Interessenten in Gesprächen zu einem potenziellen Verkauf der Kleinanzeigensparte ("Classifieds"). Döpfner sagte, es sei noch offen, ob man den langfristig nicht zum Kerngeschäft gehörenden Online-Werbevermarkter Awin an die Börse bringe, ganz oder in Teilen verkaufe. Es gebe keinen Zeitdruck und Awin entwickle sich gut. Folgen des Coronavirus auf das eigene Geschäft kann Springer laut Finanzchef Julian Deutz noch nicht abschätzen.