- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Der Linux-Softwareanbieter Suse ist mit seinem milliardenschweren Börsengang am Ziel. Das Unternehmen aus Nürnberg und sein Eigentümer, der schwedische Finanzinvestor EQT legten den Ausgabepreis für 37,3 Millionen Suse-Aktien auf 30 Euro je Aktie fest. Er liegt damit nicht ganz am unteren Ende der Spanne, die von 29 bis 34 Euro reichte. EQT verzichtete allerdings auf die Aufstockungsoption, so dass das Emissionsvolumen bei 1,12 Milliarden Euro liegt. Suse feiert am Mittwoch sein Debüt an der Frankfurter Börse.

Die starken Schwankungen an den Kapitalmärkten und die Absage der Emission des Internet-Autohändlers MeinAuto hatten auch bei Suse für bange Blicke gesorgt. Doch die Anleger blieben bei der Stange. Allein der US-Investor Capital Research und der Staatsfonds von Singapur, GIC zeichneten Suse-Papiere für zusammen rund 340 Millionen Euro. EQT hätte eigenen Angaben zufolge auch zu einem höheren Preis ausreichend Käufer für die Aktien gefunden. Zum Ausgabepreis kommt Suse auf einen Börsenwert von 5,05 Milliarden Euro.

Dem Unternehmen selbst fließen 549 Millionen Euro zu, die in den Abbau der rund 1,2 Milliarden Euro hohen Verschuldung gehen sollen. "Der Börsengang ist ein wichtiger strategischer Schritt für Suse", sagte Vorstandchefin Melissa Di Donato, die von SAP zu Suse gekommen war. "Er gibt uns langfristige finanzielle und strategische Handlungsfreiheit und ermöglicht es uns, weiterhin unsere organischen und inorganischen Wachstumsziele zu verfolgen." Sie hat nach eigenen Angaben Suse-Aktien für mehr als acht Millionen Euro gezeichnet.

Mit rund 2000 Mitarbeitern setzte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2019/20 (Ende Oktober) vor allem mit Anwendungen für das Linux-Betriebssystem 447 Millionen Dollar um, bei einer operativen Umsatzrendite von 40 Prozent.

An EQT gehen bis zu 570 Millionen Euro. Die Schweden waren vor drei Jahren bei Suse eingestiegen und hatten damals gut zwei Milliarden Euro gezahlt. EQT gehören nach dem Börsendebüt immer noch mehr als dreu Viertel der Suse-Aktien.

Suse ist schon der dritte Börsengang in Frankfurt in diesem Jahr, der mehr als eine Milliarde Euro einbringt. Der Berliner Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hatte im Januar mit 1,8 Milliarden Euro den Auftakt gemacht. Den größten Börsengang des Jahres feierte im März die Vodafone-Funkturm-Tochter Vantage Towers mit einem Volumen von 2,3 Milliarden Euro. Seither hat sich die euphorische Stimmung für Börsengänge aber etwas eingetrübt. Europas größte Laborkette Synlab hatte das Emissionsvolumen gekürzt und ihre Aktien am unteren Ende der Spanne ausgegeben.