Frankfurt (Reuters) - Die Verschiebung des Jahresabschlusses hat für Grenke weitreichende Folgen: Der mit dem Vorwurf der Bilanzmanipulation konfrontierte Leasinganbieter wurde von der Deutschen Börse aus dem SDax ausgeschlossen.

Als Grund nannte die Börse die Verletzung von Basiskriterien. Laut dem neuen Regelwerk des Börsenbetreibers wird ein Unternehmen, das nicht innerhalb von vier Monaten nach Geschäftsjahresabschluss seine Bilanz veröffentlicht, aus dem Index ausgeschlossen. Das Regelwerk wurde nach dem Kollaps des Zahlungsanbieters Wirecard im Sommer 2020 angepasst. Wirecard war damals im Dax gelistet.

Grenke hatte vergangene Woche die Veröffentlichung des testierten Jahresabschlusses auf den 21. Mai verschoben. Damit droht dem Baden-Badener Konzern auch ein Sanktionsverfahren. Ein Firmensprecher erklärte, bei dem Ausschluss aus dem SDax handele es sich um einen Automatismus der Börse. Grenke gehe davon aus, den Jahresabschluss am 21. Mai vorzulegen und bei der nächsten Index-Überprüfung der Deutschen Börse am 3. Juni wieder in den SDax aufgenommen zu werden.

Statt Grenke ist nun ab dem kommenden Montag der Online-Gebrauchtwagenhändler AUTO1 im SDax. Ein Sprecher des Berliner Unternehmens sagte, Auto1 freue sich über diesen ersten Schritt. Der Online-Gebrauchtwagenhändler war erst Anfang Februar an die Börse gegangen, wird von Experten aber wegen der hohen Marktkapitalisierung bereits als MDax-Kandidat gehandelt.

Der Leerverkäufer Fraser Perring hatte Grenke im Herbst öffentlich Geldwäsche, Betrug und Bilanzmanipulationen vorgeworfen und gleichzeitig auf einen Absturz der Aktie gewettet. Die Finanzaufsicht Bafin leitete eine Sonderprüfung ein, Grenke selbst lässt seine Bilanzen von Wirtschaftsprüfern durchleuchten.