(Neu: Zitat Weil im 7. Absatz ergänzt)

SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlhersteller Salzgitter ist nach zwei Jahren mit Verlusten wieder in der Gewinnzone und will seine Aktionäre an diesem Erfolg beteiligen. Für das Geschäftsjahr 2021 soll eine Dividende von 75 Cent je Aktie gezahlt werden, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Montag in Salzgitter mit. Der Krieg in der Ukraine erschwert aber auch dem niedersächsischen Unternehmen Prognosen für die nahe Zukunft.

Der neue Vorstandschef Gunnar Groebler machte bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz keinen Hehl daraus, dass er sich zum Start eine bessere Lage gewünscht hätte. Denn angesichts des Angriffs auf die Ukraine rückten Umsatz und Gewinne doch in den Hintergrund. Der Stahlkonzern hat Beschäftigte in dem Land, für deren Sicherheit so gut es geht gesorgt werden soll.

Wirtschaftlich lief es 2021 für Salzgitter - wie bereits bekannt - deutlich besser als in den Jahren davor. Dabei profitierte das Unternehmen unter anderem von steigenden Rohstoffpreisen und seiner Beteiligung an dem Kupfer- und Metallrecyclingkonzern Aurubis. Der Umsatz legte um 38 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zu. Das Vorsteuerergebnis (Ebt) lag mit 706 Millionen Euro wieder klar in der Gewinnzone. Unter dem Strich stand mit 586 Millionen Euro wieder ein positives Ergebnis.

Zuvor hatte Salzgitter wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Verluste zwei Jahre lang keine Dividende gezahlt. Die Ausschüttung ist die höchste seit 2008. Und der Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr fällt trotz der erheblichen Prognoserisiken auch positiv aus: Der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern peilt einen gesteigerten Umsatz auf knapp 11 Milliarden Euro an und will damit einen Vorsteuergewinn zwischen 600 und 750 Millionen erzielen.

Die Überschüsse werden auch benötigt, will der Stahlhersteller sein Ziel erreichen, den zur Produktion notwendigen Kohlenstoff zunächst durch Erdgas und später immer mehr durch Wasserstoff zu ersetzen. Immerhin stehe der Konzern allein für 1 Prozent der C02-Emissionen in Deutschland. Bis 2033 soll die Transformation mit anvisierten CO2-Einsparung von mehr als 95 Prozent umgesetzt sein.

Auf dem Weg dorthin kündigte Salzgitter am Montag gemeinsam mit dem niedersächsischen Nachbarn Volkswagen eine Partnerschaft an. Beide Konzerne planten einen geschlossenen Wertstoffkreislauf für Stahl zwischen den Werken in Salzgitter und Wolfsburg. Der Autobauer soll ab 2025 einer der ersten großen Abnehmer für den umweltfreundlicher hergestellten Stahl werden und will diesen auch beim Prestigeprojekt Trinity einsetzen.

"Das perfekte Beispiel für den Wandel in der niedersächsischen Industrie: VW wird zu einem der ersten Abnehmer für CO2-armen Stahl aus Salzgitter. Zwei niedersächsische Traditionsunternehmen gemeinsam auf dem Weg zu Klimaneutralität", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

Die Partnerschaft mit VW ist nicht die erste Vereinbarung seit der Amtsübernahme von Vorstand Groebler im vergangenen Sommer. Zusammenarbeit wurde unter anderem mit BMW und den Energiekonzernen Uniper und Ørsted geschlossen. Über ein "Ergebnisverbesserungsprogramm" will Groebler jährlich bis zu 200 Millionen Euro generieren. Der neue Chef betonte aber, dass es sich dabei nicht um ein Stellenabbau-Programm handeln soll. Kurzarbeit, wie jüngst für die Stahlsparte von Thyssenkrupp angekündigt, sei für Salzgitter derzeit nicht geplant. Der Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 24 000 Menschen./bch/DP/ngu