NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen tendieren am Montag uneinheitlich. Die Gemengelage aus steigenden Marktzinsen, Inflationssorgen und dem Krieg in der Ukraine lässt die Anleger vorsichtig agieren. Der Dow-Jones-Index sinkt gegen Mittag Ortszeit um 0,6 Prozent. Der S&P-500 verliert 0,3 Prozent. Der Nasdaq-Composite gibt 0,1 Prozent ab.

Am Markt wächst die Überzeugung, dass die US-Notenbank die hohe Inflation energisch bekämpfen wird. Derzeit würden zwei Zinsschritte von je 50 Basispunkten bei den nächsten beiden Fed-Sitzungen eingepreist, berichtet Neil Wilson, Analyst beim Broker Markets.com. Er verweist auf jüngste falkenhafte Äußerungen mehrerer US-Notenbankvertreter.

Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg am frühen Montag zeitweise auf über 2,51 Prozent, den höchsten Stand seit Anfang 2019. Aktuell kommen die Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve aber wieder zurück, was den Verkaufsdruck vor allem bei Technologiewerten etwas lindert. Sie gelten als besonders anfällig für steigende Zinsen.

Entspannungssignale für die Börse kommen aber auch vom Ölpreis, der kräftig nachgibt. Etwas Hoffnung schöpfen Anleger ferner aus neuen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die am Dienstag in der Türkei stattfinden sollen.

Die Agenda der Konjunkturdaten ist am Montag noch leer. Allerdings stehen im weiteren Verlauf der Woche einige wichtige Daten an, darunter am Mittwoch der viel beachtete PCE-Preisindex, das von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsbarometer. Die kürzlich veröffentlichten Verbraucherpreisdaten aus dem Februar hatten gezeigt, dass sich die Inflation in den USA auf dem höchsten Niveau seit gut 40 Jahren bewegt. Ein weiteres Highlight wird der offizielle Arbeitsmarktbericht für März am Freitag sein.


   Tesla mit Split vorne 

Der E-Autobauer Tesla will auf seiner Jahreshauptversammlung die Zustimmung der Aktionäre zu einer Erhöhung der Aktienanzahl einholen. Die Aktionäre sollen die zusätzlichen Papiere in Form einer Dividende erhalten, erklärte Tesla in einer Eingabe an die US-Börsenaufsicht SEC. Das wäre der zweite Aktiensplit innerhalb von zwei Jahren. Die Aktie verteuert sich um 7,1 Prozent.

AT&T steigen um 0,2 Prozent, nachdem das Unternehmen seine Pläne für eine Aktienaufspaltung nach der Fusion von WarnerMedia und Discovery Inc. präzisiert hat. Demnach sollen für jede AT&T-Aktie am 4. April steuerfrei 0,24 Aktien von Warner Bros ausgegeben werden, die dann unter Warner Bros. Discovery notiert werden sollen.

Doordash verbessern sich um 2,8 Prozent. Der Betreiber der gleichnamigen Lieferdienst-App hat eine Zusammenarbeit mit dem Großhändler BJ's Wholesale Club Holding vereinbart.

Derweil haben die Analysten von Goldman Sachs einen Blick auf diverse Halbleiteraktien geworfen. Sie haben Advanced Micro Devices (AMD -1,5%) von der Conviction Buy List genommen, die Kaufempfehlung aber bekräftigt. Microchip Technology (-2%), Teradyne (-2,2%), und Qorvo (-3,8%) wurden auf Neutral abgestuft, weil die Analysten konjunkturellen Gegenwind für den Sektor sehen.


   Nachfragesorgen drücken Ölpreis 

Deutlich abwärts geht es mit den Ölpreisen. Marktteilnehmer verweisen auf die Befürchtung einer geringeren Nachfrage aus China infolge der neuen Lockdowns. Daneben gebe es Berichte, wonach die Huthi-Rebellen eine mehrtägige Feuerpause angekündigt haben. Die Rebellen aus dem Jemen hatten in jüngster Zeit immer wieder Ziele im benachbarten Saudi-Arabien angegriffen, darunter am Samstag eine Anlage des Ölkonzerns Aramco in Dschiddah.

Im Blick steht aber auch die Opec+-Konferenz am Donnerstag. Da Millionen von Barrel russischen Öls durch die Sanktionen wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine vom Markt genommen worden seien, werde die Allianz des Kartells Opec mit dem Kooperationspartner Russland auf eine harte Probe gestellt. Denn die Opec steht unter dem Druck des Westens, die Förderung auszuweiten und mehr Angebot für das verschmähte Erdöl aus Russland bereitzustellen. Sollte die Opec dem westlichen Drängen nachgeben, werde man aber Russland verärgern, heißt es im Markt.

Am Devisenmarkt zieht eine kräftige Abwertung des Yen das Interesse auf sich. Nachdem die Rendite 10-jähriger japanischer Papiere um 1,5 Basispunkte gestiegen war auf 0,25 Prozent und damit das höchste Niveau seit 2016, hatte die japanische Notenbank erklärt, dass sie bei einer Rendite von 0,25 Prozent bereit sei, in unbegrenztem Umfang zehnjährige japanische Staatsanleihen zu kaufen. Daraufhin geriet die japanische Währung unter Druck. Der Dollar steht zum Yen so hoch wie zuletzt vor über sechs Jahren. Der Dollarindex zieht um 0,5 Prozent an.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.642,66      -0,6%       -218,58          -4,7% 
S&P-500              4.530,48      -0,3%        -12,58          -5,0% 
Nasdaq-Comp.        14.162,22      -0,1%         -7,08          -9,5% 
Nasdaq-100          14.765,73      +0,1%         11,42          -9,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         2,34      +6,9        2,28      161,5 
5 Jahre         2,56      +1,4        2,54      129,6 
7 Jahre         2,54      -1,1        2,55      110,2 
10 Jahre        2,46      -1,9        2,48       94,8 
30 Jahre        2,57      -1,7        2,59       67,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:08 Uhr  Fr, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0972      -0,1%        1,0951         1,0991   -3,5% 
EUR/JPY                135,41      +1,0%        134,86         134,09   +3,5% 
EUR/CHF                1,0256      +0,3%        1,0233         1,0223   -1,1% 
EUR/GBP                0,8385      +0,6%        0,8339         0,8327   -0,2% 
USD/JPY                123,41      +1,1%        123,16         122,01   +7,2% 
GBP/USD                1,3086      -0,7%        1,3132         1,3199   -3,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,3874      -0,0%        6,3898         6,3827   +0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             47.625,50      +2,3%     46.902,46      44.537,24   +3,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              106,62     113,90         -6,4%          -7,28  +44,2% 
Brent/ICE              113,39     120,65         -6,0%          -7,26  +47,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.935,42   1.958,21         -1,2%         -22,79   +5,8% 
Silber (Spot)           25,05      25,53         -1,9%          -0,49   +7,4% 
Platin (Spot)          989,80   1.002,35         -1,3%         -12,55   +2,0% 
Kupfer-Future            4,70       4,69         +0,4%          +0,02   +5,4% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 28, 2022 11:53 ET (15:53 GMT)