HANNOVER (dpa-AFX) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat eine schnelle Zulassung des Corona-Impfstoffes des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca gefordert. "Den Ansatz, bei der Impfstoffbeschaffung europäisch vorzugehen, finde ich richtig. Was ich nicht begreife, ist, warum bestimmte Impfstoffe in Europa später zugelassen werden als im Rest der Welt", sagte Weil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir jetzt so schnell wie möglich die Zulassung für den Impfstoff von Astrazeneca bekommen", betonte Weil. "Mit dem Impfstoff von Astrazeneca können Tausende Hausärzte in die Impfkampagne einsteigen, was richtig Schwung in die Sache bringen würde", sagte der SPD-Politiker. "Bei der Grippeschutzimpfung impfen wir viele Millionen Menschen in wenigen Wochen." So schnell werde das bei Corona nicht gelingen, aber die Einbeziehung der Hausärzte wäre ein Durchbruch.

Für die immer noch geringe Impfbereitschaft unter Pflegebeschäftigten äußerte Weil Verständnis, appellierte aber an deren Verantwortungsbewusstsein: "Ich kann verstehen, dass Menschen ungerne die Ersten sein wollen, aber inzwischen gibt es täglich mehr gute Erfahrungen. Das Pflegepersonal trägt eine große Verantwortung - nicht nur für die eigene Gesundheit."

Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) nach einer Impfpflicht für Pflegende lehnte Weil dagegen ab. "Von einer Impfpflicht für das Pflegepersonal halte ich gar nichts. Schon die Debatte darüber ist schädlich. In einer Situation, in der viele Menschen zweifeln und zögern, muss die Forderung nach einer Pflicht doch zusätzliches Misstrauen auslösen. Das können wir nicht gebrauchen", sagte er./koe/DP/he