Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


EU könnte Impfstoff-Liefervertrag mit Astrazeneca nicht verlängern 

Nach Einschätzung der französischen Industrieministerin Agnes Pannier-Runacher wird die EU ihren Liefervertrag mit dem Corona-Impfstoffhersteller Astrazeneca voraussichtlich nicht erneuern. "Es ist noch nicht entschieden", sagte Pannier-Runacher dem Radiosender RMC. Aber es sei "am wahrscheinlichsten", dass die EU ihre Abmachung mit dem britisch-schwedischen Unternehmen nicht über 2021 hinaus verlängern werde. Bislang seien weder mit dem US-Konzern Johnson & Johnson noch mit Astrazeneca Gespräche für einen neuen Vertrag aufgenommen worden, sagte die Ministerin weiter. "Unterdessen laufen bereits Gespräche mit Pfizer/Biontech und Moderna."


Portugal lässt wieder Menschen aus Großbritannien und Brasilien ins Land 

Portugal hat sein seit Ende Januar geltendes Verbot von Einreisen aus Großbritannien und Brasilien zum Schutz vor neuen Coronavirus-Varianten aufgehoben. Touristische Reisen von Großbritannien oder Brasilien nach Portugal seien aber weiterhin untersagt, teilte das Innenministerium in Lissabon am Freitag mit. Einreisen seien nur aus wichtigen Gründen möglich. Dazu zählen berufliche, familiäre, gesundheitliche und humanitäre Gründe.


Weltgrößter Impfstoffhersteller fordert von Biden Ende des US-"Rohstoffembargos" 

Der Chef des weltgrößten Impfstoffherstellers Serum Institute of India (SII) hat sich mit einem Appell zur weltweiten Corona-Vakzinversorgung direkt an US-Präsident Joe Biden gewandt. Die Vereinigten Staaten müssten ihr "Rohstoffembargo" beenden, schrieb SII-Chef Adar Poonawalla am Freitag im Onlinedienst Twitter. Die Stoffe werden zur Produktion von Corona-Impfstoffen benötigt und wurden jüngst knapp. "Wenn wir uns wirklich vereinen wollen, um dieses Virus zu besiegen, bitte ich Sie, das Embargo für Rohstoffexporte aus den USA aufzuheben, damit die Impfstoffproduktion anlaufen kann", schrieb Poonawalla an Biden gewandt. Indien, das von einer zweiten Infektionswelle gebeutelt ist, hat seinerseits Exportgenehmigungen wegen der Lage im eigenen Land zurückgestellt. Das SII ist an der Produktion des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca beteiligt und beliefert viele ärmere Länder.


Arztpraxen können mit zusätzlichen Impfstoff-Lieferungen rechnen 

Die niedergelassenen Ärzte können laut Bundesgesundheitsministerium in den kommenden Wochen mit deutlich mehr Impfstoffen rechnen als bisher. Das Ministerium verwies auf zusätzliche Lieferungen der Hersteller Biontech/Pfizer ab dem 26. April. Diese sollen bis Juni demnach weiter zunehmen. Den noch unverbindlichen Prognosen des Gesundheitsressorts zufolge dürften die Arztpraxen in der letzten Aprilwoche mehr als zwei Millionen Biontech-Impfdosen erhalten. Dies wäre mehr als doppelt so viel als in dieser und in der vergangenen Woche. Für die kommende Woche wurden allerdings lediglich 462.000 Biontech-Impfdosen angekündigt, dazu 554.000 von Astrazeneca.


Merkel mit Astrazeneca gegen Coronavirus geimpft 

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Freitag gegen das Coronavirus geimpft worden. "Ich freue mich, dass ich heute die Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen habe. Ich danke allen, die sich in der Impfkampagne engagieren - und allen, die sich impfen lassen. Das Impfen ist der Schlüssel, um die Pandemie zu überwinden", erklärte Merkel laut einer auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten Mitteilung des Regierungssprechers Steffen Seibert. Auf einem Foto waren ihr Impfpass und ein Ersatzformular zur Dokumentation der durchgeführten Impfungen für Merkel zu sehen. Vor der 66-jährigen CDU-Politikerin war auch Vizekanzler Olaf Scholz am Freitag mit dem Vakzine Astrazeneca geimpft worden. Der Impfstoff ist nur für über 60-Jährige zugelassen.


Bundesrat will erneute Fristverlängerung steuerfreier Corona-Prämie 

Die Auszahlungsfrist für eine steuerfreie Corona-Prämie könnte erneut ausgeweitet werden - nunmehr bis zum 31. Dezember 2021. Dies hat laut Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten der Bundesrat mehrheitlich im Gesetzgebungsvorhaben zum Abzugsteuerentlastungsmodernisierungsgesetz beschlossen. Ursprünglich sollte die steuerfreie Auszahlung nur bis Ende Dezember 2020 möglich sein - die Frist wurde aber im Rahmen des Jahressteuergesetzes 2020 bis zum 30. Juni 2021 verlängert. "Die Bundesregierung befürwortet eine Verlängerung der Auszahlungsfrist", sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Die endgültige Entscheidung muss allerdings der Bundestag treffen.


Union und FDP unterstützen Lambrecht-Vorstoß zu Geimpften 

Union und FDP haben sich hinter die Forderung von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) gestellt, Einschränkungen für Geimpfte dann aufzuheben, wenn von ihnen kein Ansteckungsrisiko mehr ausgeht. "Sollte sich herausstellen, dass ein Impfstoff in seiner Wirkung dazu führt, dass jemand trotz Impfung weiterhin infektiös sein kann, muss das selbstverständlich berücksichtigt werden", sagte Unionsfraktionsvize Thorsten Frei den Funke-Zeitungen. Auch der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki nannte Lambrechts Einschätzung "weitgehend zutreffend". Daher müsse das Robert Koch-Institut nun unmittelbar eine entsprechende Stellungnahme darüber abgeben, bei welchem Impfstoff eine Ansteckungsgefahr für andere nicht bestehe, erklärte er den Funke-Zeitungen.


Bericht: Gefälschte Impfpässe bei Telegram angeboten 

Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" werden in mehreren Gruppen im Messengerdienst Telegram gefälschte deutsche Impfpässe zum Kauf angeboten. Diese seien mit Stempel, Unterschrift und Aufklebern mit Chargennummer des Impfstoffs versehen, berichtete der Südwestrundfunk am Freitag vorab. Der Stempel täusche eine Herkunft aus großen Impfzentren wie etwa Bonn oder Frankfurt vor.


Bisher fast 15,4 Millionen Menschen in Deutschland erstmals geimpft 

In Deutschland sind bisher fast 15,4 Millionen Menschen erstmals gegen das Coronavirus geimpft worden. Die Erst- und Zweitimpfung erhielten bis zum Donnerstag mehr als 5,3 Millionen Menschen, wie aus aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts vom Freitag hervorgeht. Damit wurden bisher insgesamt 20,74 Millionen Impfdosen verabreicht. Die Impfquote bei der Erstimpfung lag damit am Donnerstag bei 18,5 Prozent. 6,4 Prozent der Menschen waren bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft.


Pfizer-Chef: "Wahrscheinlich" dritte Corona-Impfdosis binnen zwölf Monaten nötig 

Bei der Corona-Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer ist nach Einschätzung von Pfizer-Chef Albert Bourla "wahrscheinlich" eine dritte Dosis innerhalb eines Jahres nötig. "Ein wahrscheinliches Szenario" sei eine dritte Dosis binnen sechs bis zwölf Monaten und dann jährliche Auffrischungsimpfungen, sagte der Chef des US-Pharmariesen am Donnerstag (Ortszeit) dem US-Sender CNBC. Dies müsse aber noch genauer geklärt und bestätigt werden. Bei der Entwicklung des Impfschemas spielten neue Varianten von Sars-CoV-2 eine "entscheidende Rolle", führte Bourla aus. Es sei "extrem wichtig, den Pool an Menschen, die für das Virus anfällig sein können, klein zu halten".


IW: Deutsche wollen in der Pandemie schöner wohnen 

Versandhandel, Baumärkte und Sportbedarf sind nach einer Berechnung des Instituts der Wirtschaft (IW) während der Corona-Pandemie die größten Gewinner im Einzelhandel gewesen. Im vergangenen Jahr hat der Umsatz im Versand- und Interneteinzelhandel um 24,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. Der Bau- und Heimwerkerbedarf hat seine Verkäufe um 14,6 Prozent gesteigert. Im Einzelhandel mit Fahrrädern, Sport- und Campingartikeln legte der Umsatz um 14,4 Prozent zu. Zu den Verlierern zählte der Einzelhandel mit Bekleidung, wo die Umsätze um 24,9 Prozent einbrachen. Der Schuhhandel verzeichnete einen Umsatzrückgang um 22,3 Prozent. Mit 14,8 Prozent ging auch der Handel mit bespielten Ton- und Bildträgern deutlich zurück. Das IW basierte seine Berechnungen auf Umsatzzahlen ohne Umsatzsteuer des Statistischen Bundesamtes für das Gesamtjahr 2020.


Scholz kündigt eigene Impfung mit Astrazeneca an 

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wird nach eigenen Angaben noch am Freitag eine Coronavirus-Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca erhalten. Bei einem Pressestatement sagte Scholz, er habe immer gesagt, er lasse sich impfen, wenn er an der Reihe sei. "Heute ist das so weit. Gleich im Anschluss werde ich mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft werden", erklärte der Vizekanzler. "Jede Impfung bringt uns dem Zeitpunkt näher, an dem wir diese Pandemie überwunden haben werden", hob Scholz hervor. Die Impfkampagne in Deutschland und ganz Europa nehme Fahrt auf. "Das Tempo werden wir in den kommenden Wochen weiter beschleunigen." Die Regierung werde dafür alles tun.

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April 16, 2021 10:53 ET (14:53 GMT)