Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angesichts der von dem britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca angekündigten verzögerten Lieferung von Impfstoff in die Europäische Union (EU) auf eine Gleichbehandlung mit Großbritannien gedrungen, das von den Lieferschwierigkeiten nicht betroffen sein soll. "Nun kann ich bei einem komplexen Prozess wie der Impfstoffproduktion auch verstehen, wenn es einmal zu Produktionsproblemen kommt, aber dann muss es eben auch alle fair und gleich betreffen", sagte Spahn im ZDF-Morgenmagazin. "Hier geht es nicht um 'EU first', hier geht es um 'Europe's fair share', also den fairen Anteil."

Spahn betonte, es seien Verträge geschlossen worden, die mit einer Vorfinanzierung zum Aufbau von Produktionskapazitäten verbunden waren. "Es ist auch schon Geld geflossen, um das aufzubauen", betonte er. Spahn bekräftigte seine Forderung nach einer Exportbeschränkung für Impfstoffe, die in der EU hergestellt werden. Damit solle gewährleistet werden, dass EU-Verträge mit den Herstellern fair bedient würden.

Der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, Peter Liese (CDU), bezeichnete es in derselben Sendung als "völlig inakzeptabel zu sagen, es gibt unterschiedliche Lieferketten". Diese Begründung sei vorgeschoben und nicht zu halten. "Die werden sich in den nächsten Tagen korrigieren müssen", erklärte er. "Die Firma muss sich korrigieren und ich sage, sie wird sich korrigieren." Ansonsten bekäme der Pharmakonzern in der EU "kein Bein mehr an die Erde".

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January 26, 2021 02:41 ET (07:41 GMT)