FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag im Plus geschlossen und mancherorts neue Bestmarken gesetzt. Am Nachmittag lieferte die Europäische Zentralbank (EZB) den entscheidenden Impuls für die Märkte. Während die meisten Marktteilnehmer mit Blick auf die jüngst gestiegenen Marktzinsen an den Anleihemärkten allenfalls mit einer verbalen Intervention der EZB gerechnet hatten, kündigte diese an, die PEPP-Anleihekäufe zeitweise hochzufahren. Allein die Ankündigung sorgte dafür, dass die Renditen der Bundesanleihen sanken - im Gegenzug stieg der DAX auf Allzeithoch bei 14.595 Zählern. Damit lieferte der Index bereits den vierten Tag in Folge eine Bestmarke. Der DAX schloss 0,2 Prozent höher bei 14.569 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,7 Prozent auf 3.846 Punkte nach oben.


   EZB sorgt für klare Verhältnisse 

In den vergangenen Tagen hatte es viele Ideen gegeben, wie die EZB auf den Anstieg der Renditen der Bundesanleihen reagieren könnte. Für Targobank-Volkswirt Otmar Lang hat EZB-Chefin Christine Lagarde nun für klare Verhältnisse gesorgt. Zur Begrenzung des Renditeanstiegs plant die Notenbank, ihr Anleiheankaufprogramm für die nächsten drei Monate zu forcieren. Diese Strategie mache Sinn. Denn nicht jeder Renditeanstieg sei ein geldpolitisches Problem, welches einer scharfen geldpolitischen Antwort mit Langzeitwirkung bedürfe. Hinzu komme, dass die anziehenden Inflationserwartungen verbunden mit einem sich verbessernden Konjunkturausblick doch genau der Mix seien, den sich die EZB-Entscheider schon so lange wünschten.

Bankenwerte hatten die vergangenen Wochen zu den Profiteuren der steigenden Marktzinsen an den Anleihemärkten gezählt, nun wurden die Karten neu gemischt: der Sektor der Bankentitel stellte mit einem Minus von 1,6 Prozent den Branchenverlierer in Europa. Für Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS, war es eher ein "taubenhaftes" Statement, das den Willen der EZB bestätige, noch sehr lange expansiv bleiben zu wollen.

Ansonsten liefert die Berichtssaison Impulse. Dabei bewegten sich die Quartalszahlen von Generali im Rahmen der Erwartungen. Positiv hob die Citigroup aber die Solvabilität-II-Quote hervor, die mit 224 Prozent 6 Basispunkte besser als im Konsens erwartet ausgefallen war. Auch die Dividende lag mit 1,01 Euro je Anteilsschein 4 Prozent über den Marktschätzungen. Die Aktie gewann 0,9 Prozent.

Geschäftszahlen gab es auch aus der Automobilbranche. Belastet von den Auswirkungen der Pandemie hat BMW vergangenes Jahr angesichts rückläufiger Autoverkäufe deutlich weniger verdient. Der Gewinn brach um knapp ein Viertel ein, entsprechend soll die Dividende auf 1,90 von 2,50 Euro je Stammaktie sinken. Für das laufende Jahr zeigte sich der Premiumhersteller vorsichtig optimistisch. Der Aktie notierte 3,5 Prozent tiefer. Die am Vorabend von Pirelli (-0,9%) vorgelegten Geschäftszahlen bewegten sich derweil nach Einschätzung der Citigroup im Rahmen der Erwartungen.

Astrazeneca (-2,5%) standen ebenfalls unter Druck. Dänemark und Norwegen haben die Impfungen mit dem Impfstoff des britischen Pharmakonzerns ausgesetzt - vorübergehend, wie es hieß. Wie die dänische Gesundheitsbehörde mitteilte, liegen ihr Berichte über "schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln" bei Geimpften vor. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gebe.


   MDAX-Unternehmen Hugo-Boss, Lanxess nach Zahlen im Minus 

Für Hugo Boss ging es nach Zahlenausweis um 3,6 Prozent nach unten. Wie erwartet ist das Jahresende für den Modekonzern laut Citigroup aufgrund der Schließungen von Ladengeschäften schwach verlaufen. Eine strikte Kostenkontrolle sei durch höhere Rabatte und Abschreibungen auf Lagerbestände kompensiert worden. Die relativ breite Prognose des Unternehmens sei nachvollziehbar.

Die Geschäftszahlen von Lanxess bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Problematisch sei aber der vorsichtige Ausblick, so ein Händler. Im weiteren Jahresverlauf bestehe aber Luft nach oben, hieß es. Lanxess verloren 4,8 Prozent.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.845,64       +25,72        +0,7%         +8,3% 
Stoxx-50               3.275,07        +4,56        +0,1%         +5,4% 
Stoxx-600                424,17        +2,06        +0,5%         +6,3% 
XETRA-DAX             14.569,39       +29,14        +0,2%         +6,2% 
FTSE-100 London        6.736,96       +11,36        +0,2%         +4,1% 
CAC-40 Paris           6.033,76       +43,21        +0,7%         +8,7% 
AEX Amsterdam            683,71        +5,68        +0,8%         +9,5% 
ATHEX-20 Athen         2.045,59       +24,58        +1,2%         +5,7% 
BEL-20 Brüssel         3.842,43       -30,18        -0,8%         +6,1% 
BUX Budapest          43.784,89      +205,50        +0,5%         +4,0% 
OMXH-25 Helsinki       4.961,37       +51,76        +1,1%         +8,2% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.638,53       -10,79        -0,7%         +0,2% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.451,52       +12,07        +0,8%         -0,9% 
PSI 20 Lissabon        4.763,23      +110,08        +2,3%         -0,5% 
IBEX-35 Madrid         8.593,00       +67,80        +0,8%         +6,4% 
FTSE-MIB Mailand      24.121,37      +195,41        +0,8%         +7,1% 
RTS Moskau             1.505,22       +25,65        +1,7%         +8,5% 
OBX Oslo                 945,37        +0,71        +0,1%        +10,1% 
PX  Prag               1.073,65        +2,79        +0,3%         +4,5% 
OMXS-30 Stockholm      2.165,66       +31,20        +1,5%        +15,5% 
WIG-20 Warschau        1.994,38        -9,17        -0,5%         +0,5% 
ATX Wien               3.147,61       +13,85        +0,4%        +12,5% 
SMI Zürich            10.883,23       -26,54        -0,2%         +1,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut       +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,34                    -0,02         -0,58 
US-Zehnjahresrendite        1,54                     0,02         -1,14 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:10 Uhr  Mi,17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1975     +0,41%        1,1927        1,1891   -2,0% 
EUR/JPY                   129,89     +0,44%        129,67        129,15   +3,0% 
EUR/CHF                   1,1074     -0,12%        1,1092        1,1083   +2,4% 
EUR/GBP                   0,8567     +0,08%        0,8554        0,8566   -4,1% 
USD/JPY                   108,47     +0,03%        108,74        108,62   +5,0% 
GBP/USD                   1,3977     +0,32%        1,3942        1,3882   +2,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,4847     -0,19%        6,5009        6,5147   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                56.480,50     -0,79%     54.003,00     56.242,00  +94,4% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  65,80      64,44         +2,1%          1,36  +35,1% 
Brent/ICE                  69,37      67,90         +2,2%          1,47  +34,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.724,99   1.726,60         -0,1%         -1,62   -9,1% 
Silber (Spot)              26,12      26,28         -0,6%         -0,15   -1,0% 
Platin (Spot)           1.201,90   1.206,23         -0,4%         -4,33  +12,3% 
Kupfer-Future               4,12       4,04         +1,9%         +0,08  +17,1% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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March 11, 2021 12:30 ET (17:30 GMT)