(Neu: Weitere Kursentwicklung, mehr Details, neue Analystenstimme)

LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der raketenhafte Anstieg bei den Aktien von Asos geht am Mittwoch in die nächste Runde. Eine Kapitalerhöhung ließ die Anleger davon träumen, dass der Online-Modehändler und Zalando-Wettbewerber mit neuen Investitionen zum Gewinner der Corona-Krise werden kann.

Die Papiere schossen an der Londoner Börse am Vormittag nochmals um 26 Prozent auf 1961 Pence nach oben, nachdem sie tags zuvor im Zuge der Zahlenvorlage für das erste Geschäftshalbjahr schon um ein Drittel gestiegen waren. Sie erreichten ein Hoch seit Mitte März, als der Coronavirus-Crash gerade so richtig im Gange war.

Asos erlöste im Zuge der Aktienplatzierung brutto 247 Millionen britische Pfund. 15,8 Millionen Aktien wurden über Nacht zu 1560 Pence platziert. Dies war ein hauchdünner Aufschlag zum Vortagsschlusskurs. Die Euphorie um diesen Schritt wurde am Mittwoch in einer Studie des Analysehauses Jefferies geschürt.

Laut Analystin Caroline Gulliver vom Analysehaus Jefferies bringt dies dem Konzern genügend Liquidität, um eine verlängerte Durststrecke wegen des Virus zu überstehen. Sie rechnet im Zuge der Krise mit einem verstärkten Zuspruch für Online-Händler und sieht dabei Asos als Profiteur, der künftig weitere Marktanteile auf sich vereinen wird. Die Aktie stufte sie daher gleich doppelt von "Underperform" auf "Buy" hoch, das Kursziel erhöhte sie von 2000 auf 2300 Pence.

John Stevenson vom britischen Handelshaus Peel Hunt fand ebenfalls positive Worte für den Modehändler. Mit der Kapitalerhöhung sei Asos weiterhin in der Lage, sich auf die zukünftig notwendigen Investitionen zu fokussieren. Das gelte selbst dann, wenn die Pandemie größere Schäden mit sich bringt als derzeit angenommen.

Mit Blick auf die Zahlen aus dem ersten Geschäftshalbjahr reihte sich Caroline Gulliver von Jefferies ein in eine Reihe lobender Analysten. Die Ergebnisse seien stark ausgefallen und hätten ihre sowie die restlichen Erwartungen am Markt übertroffen, schrieb sie. Bereits am Vortag hatten sich mehrere Analysten anerkennend geäußert.

Asos hatte den Umsatz in den ersten sechs Monaten bis Ende Februar um mehr als ein Fünftel auf etwa 1,6 Milliarden britische Pfund (rund 1,8 Mrd Euro) gesteigert. In den vergangenen drei Wochen haben sich die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus allerdings spürbar auf die Nachfrage ausgewirkt. Die Erlöse seien in der Zeit um 20 bis 25 Prozent zurückgegangen, hieß es.

Das Problem betreffe aber fast alle Einzelhändler, kommentierte Gulliver. In ihrem Basisszenario rechnet sie für Asos im Gesamtjahr immer noch mit einem Umsatzplus von fünf Prozent und einem Rückgang bei der Marge von 2,7 Prozentpunkten. Selbst im schlechtesten Fall dürften die Erlöse laut ihrer Schätzung immer noch um 2,5 Prozent zulegen.

Die Aktien von Asos hatten am Dienstag in der Spitze sogar gut 41 Prozent dazugewonnen und kurzzeitig 2200 Pence gekostet. Seit Wochenbeginn hat sich der Kurs damit fast verdoppelt. Zalando als deutscher Wettbewerber konnte davon allerdings nicht profitieren. Die Papiere gaben am Mittwoch im MDax leicht nach, wobei sie sich immer noch besser entwickelten als der Index mittelgroßer Werte./tih/kro/jha/