Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ARYZTA: Der Chef von Aryzta, Urs Jordi, sieht das neu aufgestellte Unternehmen gut auf Kurs. Das Geld, das durch die Rückzahlung der Hybridanleihe und dadurch wegfallender Zinszahlungen eingespart wird, steckt Aryzta in die Sanierung der Bilanz. "Wenn uns das bis 2025 gelingt, können wir auch wieder an eine Dividende denken", sagt Jordi im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Da sich die Fabriken in sehr gutem Zustand befänden und man über ausreichende Kapazitäten verfüge, seien keine Investitionen notwendig und die frei werdenden Mittel können fast vollständig für die Bilanzsanierung verwendet werden. Dafür machen die steigenden Gas- und Strompreise dem Backwarenkonzern das Leben schwer. In Zeiten inflationärer Tendenzen sei es deshalb schwierig, die angepeilten Margenziele zu erreichen. (FuW, S. 8, siehe auch separate Meldung)

YPSOMED: Ypsomed-CEO Simon Michel ist mit den derzeitigen Fortschritten des Schlüsselprodukts "Ypsopump" zufrieden. "Wir stehen im vierten Jahr des Aufbaus und erwarten, mit 50'000 Patienten die Gewinnschwelle im sechsten Jahr zu erreichen", sagte er der NZZ. "Das ist okay." Zudem baue das Unternehmen neue Fabriken im Ausland anstatt in der Schweiz, denn hierzulande gebe es keine einspruchsfreien Flächen. "In Deutschland wird einem garantiert, dass es keine Einsprachen gibt." (NZZ, S. 24-25, siehe auch separate Meldung)

CSS: Philomena Colatrella, die Chefin der Krankenkasse CSS, rechnet damit, dass die Gesundheitskosten mindestens wieder auf das Niveau von vor Corona steigen werden. In den zwei Jahren der Pandemie gingen die Kosten zurück, weil viele Leute während des Lockdowns kaum ins Spital und seltener zum Arzt gingen. "Jetzt gibt es einen Nachholeffekt - die Kosten steigen jetzt mindestens auf das Niveau von vor Corona", sagte Colatrella der "SonntagsZeitung". Zudem gebe es deutliche Kostensteigerungen bei ambulanten Behandlungen wie Physiotherapie, Psychotherapie und der Pflege zu Hause. Sie propagiert Reformen, um die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. (SoZ, S. 37)

GAS-KRISE I: Vor dem Hintergrund abnehmender Gas-Importe aus Russland rechnet Energieministerin Simonetta Sommaruga mit Engpässen im kommenden Winter. Beim Strom sehe es etwas besser aus, weil die Schweiz eine gute Stromproduktion habe. Der Bundesrat habe zwar so gut wie möglich vorgesorgt, sagte Sommaruga in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Aber die Schweiz sei keine Insel. Es könne niemand garantieren, dass immer für alle genügend Gas vorhanden sei. In der Schweiz heizten heute rund 300'000 Haushalte mit Gas. Sollte es zu einem Mangel beim Gas und beim Strom kommen, werde zuerst die Energie im Gewerbe und in der Industrie rationiert. Die Haushalte wolle der Bundesrat am längsten schonen. (SoZ, S.2-3, siehe auch separate Meldung)

GAS-KRISE II: Im Tessin soll ab 2025 Erdgas gefördert werden. Eine Investorengruppe hat ihr Interesse angemeldet, ein altes Projekt zu reanimieren. In diesen Tagen wird eine unabhängige Taskforce gebildet. Wenn alles rund laufe und die Behörden das Projekt unterstützten, könnte Ende 2025 in der Schweiz wieder Erdgas gefördert werden, zitiert die "SonntagsZeitung" den pensionierten Unternehmer Pietro Oesch, der ein Pionier der Gasexploration im Tessin ist. Vor Jahren wurden dort bereits seismische Messungen durchgeführt, deren Resultate vielversprechend ausfielen. Aus finanziellen Gründen kam es jedoch nie zu einer Förderung. Wegen der hohen Gaspreise könnte das Geschäft nun rentabel betrieben werden. (SoZ, S. 2)

GAS-KRISE III: Der Chef der vom Bund eingesetzten Notfallorganisation Ostral, Lukas Küng, zeichnet ein düsteres Bild von der Schweiz, sollte es im kommenden Winter zu einem Gas- und Strom-Mangel kommen. Das heisse Kerzenlicht und eine kalte Ölheizung, sagte Küng gegenüber dem "SonntagsBlick". Auch der Verkehr würde nicht mehr rollen. Die Lichtsignale würden in einem solchen Fall ausfallen. Die Tunnels wären gesperrt. Und der öffentliche Verkehr wäre lahmgelegt. Nur die absolut existenziellen Einrichtungen würden verschont bleiben. So verfügten die Spitäler über Notstromanlagen. Es werde alles unternommen, damit es nicht soweit komme, betonte er. (SonntagsBlick)

UKRAINE-KONFERENZ I: In Lugano beginnt am Montag die Ukraine-Konferenz. Ob das von der Schweiz organisierte Treffen von Unterhändlern aus 40 Ländern und 18 Organisationen ein Erfolg wird, hängt wesentlich vom Wortlaut des Abschlussdokuments ab. In der "Lugano Declaration" verpflichten sich die Akteure auf konkrete Prinzipien für den Wiederaufbau. Wie gut informierte Quellen der "NZZ am Sonntag" berichteten, haben sich die Unterhändler von rund 40 Ländern und 18 Organisationen auf folgende Prinzipien geeinigt: Die Ukraine soll beim Wiederaufbau den Lead haben. Zudem verpflichtet sich die Ukraine zur demokratischen Teilhabe, gegen Korruption vorzugehen, die Geschlechtergleichheit zu respektieren und den Reformprozess weiter voranzutreiben. (NZZaS, S. 13)

UKRAINE-KONFERENZ II: Am Rande der Wiederaufbau-Konferenz in Lugano treffen sich die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Bundespräsident Ignazio Cassis laut "SonntagsZeitung" zu einem Gespräch unter vier Augen. Das bestätigte das Aussendepartement in Bern. Zum Inhalt der Gespräche machte das EDA keine Angaben. Laut "SonntagsZeitung" ist aber klar, dass es dabei nicht nur um den Wiederaufbau der Ukraine geht. Auch das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU dürfte dabei zur Sprache kommen. (SoZ, S. 9)

UKRAINE-KONFERENZ III: Die Konferenz in Lugano über den Wiederaufbau der Ukraine tut dem Image der Schweiz im Ausland gut. "Wir vermitteln das Bild eines Landes, das in der Lage ist, vorausschauend und visionär zu handeln", erklärte der Direktor von Präsenz Schweiz, Nicolas Bideau, in einem Interview mit der Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche." Die Schweiz werde für die Weltöffentlichkeit sichtbar, in der Aussenpolitik, in der Neutralität und in der Sanktionspolitik. Die Schweiz setze sich für die Ukraine ein, könne aber dennoch neutral sein. Es gehe ja nicht um militärische Fragen, sondern um die Unterstützung beim zivilen Wiederaufbau der Ukraine. (Le Matin Dimanche)

HACKERANGRIFFE: In den letzten Wochen ist es in Europa vermehrt zu Hackerangriffen aus Russland gekommen. Wie Recherchen des "SonntagsBlick" zeigen, ist auch die Schweiz betroffen. Prorussische Hacker haben das Aussendepartement attackiert. Das geht aus einem vertraulichen Lagebericht des Nachrichtendienstes des Bundes vom 24. Juni hervor. Für die Attacke auf die Schweiz benutzten die Hacker Phishing-Mails. Laut dem Lagebericht wurde die schädlichen Emails jedoch erkannt und unschädlich gemacht. Das EDA gibt aus Gründen der Sicherheit keine Details über Angriffsversuche bekannt. Laut dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit sind seit Kriegsausbruch in der Ukraine keine gezielten Cyberangriffe gegen den Bund beobachtet worden. (SonntagsBlick)

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