Zürich (awp) - Die Aryzta-Aktien sacken am Montagmorgen um zeitweise bis zu 18 Prozent ab. Die Übernahmegespräche mit der Investmentfirma Elliott sind ohne ein Kaufangebot beendet worden, wie der Backwarenkonzern am Wochenende mitgeteilt hatte. Damit ist ein schneller Verkauf vom Tisch und die bereits leidgeprüften Aktionäre müssen sich auf einen längeren Turnaround einstellen.

Die Aryzta-Papiere geben um 9.30 Uhr in einem schwachen Gesamtmarkt noch um 12,3 Prozent nach auf 54,50 Rappen. Der SPI verliert zeitgleich 0,24 Prozent. Seit Jahresbeginn summiert sich das Kursminus für die Titel des angeschlagenen Gipfelibäckers auf rund 50 Prozent.

Mit dem Abbruch der Verhandlungen fällt der kurzfristige Kurskatalysator weg, wie Baader Helvea kommentiert. Daher nimmt das Brokerhaus die Titel auch von der "Top Picks"-Liste. In den Vordergrund trete nun eine langfristige Transformation und kurzfristig ein herausforderndes Umfeld.

Überraschend kommt das Aus der Gespräche aber nicht, wie sowohl Baader Helvea als auch ZKB festhalten. So hatten Medienspekulationen bereits darauf hingedeutet. Demnach hat Elliott Schwierigkeiten bekundet, eine Finanzierung für den Deal zu erhalten. Der neue Verwaltungsratspräsident Urs Jordi hat sich zudem bekanntlich ohnehin gegen einen Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen.

Der Abbruch der Verhandlungen bildet für die ZKB nun den "Startschuss für einen unabhängigen Neuanfang." Wichtig sei, dass Aryzta jetzt die Freiheit habe, mit anderen Parteien über den Verkauf einzelner Töchter zu verhandeln. Den Medienberichten zufolge hatte Aryzta Elliott in den Übernahmeverhandlungen Exklusivität zugesichert - und konnte damit zunächst andere Angebote nicht weiter verfolgen.

Sowohl ZKB als auch Baader Helvea rechnen nun damit, dass sich der Backwarenkonzern vom Geschäft in Nordamerika (und Südamerika) trennt. Während die ZKB einen Betrag von rund 750 bis 1000 Millionen Euro als realistisch ansieht, geht Baader von 600 Millionen Euro aus. Diesen Betrag habe auch Jordi noch im Sommer genannt. Mit dem Geld könnte Aryzta einen signifikanten Teil der normalen Verschuldung abbauen.

Die Risiken blieben sehr hoch, aber ein erfolgreicher Verkauf der Aktivitäten in Nordamerika wäre ein sehr wichtiger Grundstein für einen erfolgreichen Turnaround, schreibt die ZKB. Sie bewertet die Titel mit "Übergewichten". Baader Helvea bleibt zunächst bei "Add". Abhängig von den weiteren Entwicklungen könnte er jedoch das Rating oder das Kursziel noch überarbeiten, schreibt der zuständige Analyst.

tt/uh