Für Salzgitter sei die Eigenständigkeit seit dem Börsengang gut gewesen, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann am Montag auf der Bilanzpressekonferenz. "Es muss erstmal ein besseres Konzept gefunden werden, um diesen Weg zu verlassen." 22 Jahre Erfolg in der Eigenständigkeit sei aber keine Garantie, dass es die nächsten 22 Jahre so weiter gehen muss. Grundsätzlich verschließe man sich nicht Gesprächen. "Wir sperren unsere Augen und Ohren nicht zu." Gespräche über die Zusammenlegung von Geschäften mit Thyssenkrupp gebe es nicht - weder von Einzelbereichen noch vom ganzen Stahlbereich.

Im Gegensatz zum deutschen Branchenzweiten aus Niedersachsen will der hiesige Marktführer Thyssenkrupp die Konsolidierung möglichst selbst vorantreiben. Ein Versuch mit dem Konkurrenten Tata Steel Europe zusammenzugehen, scheiterte jedoch im vergangenen Jahr am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter. Der Branche machen Überkapazitäten, Preisdruck, Billigimporte und hohe Rohstoffkosten zu schaffen. Außerdem muss sie für die Umstellung auf eine klimaschonende Produktion Milliardensummen aufbringen, die ein Unternehmen alleine kaum stemmen kann.

2020 AUSGEGLICHENES VORSTEUERERGEBNIS ERWARTET

Auch Salzgitter machen die Probleme zu schaffen. Im vergangenen Jahr fuhr der Konzern einen Vorsteuerverlust von 253 Millionen Euro ein nach einem Gewinn von 347 Millionen Euro 2018. Eine wesentliche Rolle spielten dabei Sonderfaktoren wie die Kosten für die Beilegung des Stahlkartellverfahrens, Abschreibungen und Restrukturierungskosten. Die Dividende soll für 2019 bei 20 Cent je Aktie liegen nach 55 Cent im Jahr davor. 2020 erwarten die Niedersachsen ein in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis. Die Aktie verlor am Montag zeitweise mehr als acht Prozent an Wert.