Die britische Wirtschaft ist im Frühjahr nicht ganz so steil abgestürzt wie bislang angenommen.

Das Bruttoinlandsprodukt brach von April bis Juni im Rekordtempo von 19,8 Prozent ein, wie das Statistikamt in London am Mittwoch mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte ein Minus von 20,4 Prozent vorhergesagt. Die Beschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie hatten zu geschlossenen Fabriken, Geschäften und Pubs geführt. Der britischen Wirtschaft setzte das stärker zu als etwa der deutschen, die mit 9,7 Prozent nicht einmal halb so stark einbrach. Das Vereinigte Königreich zählt europaweit die meisten Covid-19-Toten: bislang sind es mehr als 42.000.

Nach Prognose der britischen Notenbank wird das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr insgesamt um etwa 9,5 Prozent fallen - ein Konjunktureinbruch, wie ihn Großbritannien seit rund 100 Jahren nicht mehr erlebt hat. 2021 soll dann ein Wachstum von neun Prozent folgen. Die Wirtschaft werde noch "mehrere Jahre" brauchen, bis sie sich vollständig vom Corona-Schock erholt habe, warnte der an den Zinsentscheidungen der Notenbank mitwirkende Ökonom Gertjan Vlieghe kürzlich.