NEW YORK (Dow Jones)--Zinsängste drücken die US-Börsen am Freitag erneut nach unten. Dazu steht in den USA ein langes Feiertagswochenende an, für viele Anleger ein weiterer Grund, sich zurückzuhalten. Am Montag ruht der Handel an der Wall Street wegen des Präsidentengedenktags "Washington's Birthday". Bis zum Mittag US-Ostküstenzeit holt der Dow-Jones-Index etwas auf und stagniert nun bei 33.704 Punkten, S&P-500 und Nasdaq-Composite sinken dagegen um 0,7 bzw. 1,2 Prozent.

Am Vortag hatten die Kurse kräftig nachgegeben, nachdem überraschend deutlich gestiegene Erzeugerpreise und falkenhafte Äußerungen von US-Notenbankern Erwartungen befeuert hatten, dass die Federal Reserve die Zinsen stärker als bislang angenommen erhöhen wird. An den Finanzmärkten wird die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts um 50 statt 25 Basispunkten im März mit 21 Prozent eingepreist, vor einer Woche waren es nur 9 Prozent. Auch die Volkswirte von Goldman Sachs haben ihre Zinsprognosen erhöht. Sie rechnen nun mit einer Anhebung um je 25 Basispunkte im März, Mai und Juni.

Befeuert werden die Zinsängste derweil von Fed-Gouverneurin Michelle Bowman. Sie äußerte sich enttäuscht über die US-Inflationsdaten für Januar und erklärte, die US-Notenbank müsse die Zinsen weiter anheben, um die "viel zu hohe" Inflation zu senken. Anleger fragten zudem nicht mehr, ob es eine Rezession oder eine weiche Landung geben werde, bei der sich die Inflation verlangsame. Die Debatte drehe sich nun darum, ob es "gar keine Landung" geben werde. In diesem optimistischen Konjunkturszenario bliebe die Inflation weit über dem Zielwert der Fed, was die Zentralbank dazu veranlasse, die Zinssätze deutlich anzuheben, erläutert Marktstratege John Roe von Legal & General Investment Management die Sorgen des Marktes. Immerhin sanken die Importpreise einen Tick stärker als erwartet. Die US-Importpreise sind seit Juni 2022 rückläufig und liefern somit ein gewisses Signal der Entspannung.


   Applied Materials gesucht - Moderna unter Druck 

Auf Unternehmensseite hat Applied Materials (-0,6%) solide Geschäftszahlen vorgelegt, das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2023 jedoch als "herausfordernd" bezeichnet. Doordash hat auf bereinigter Basis mehr verdient als erwartet und nach eigenen Angaben das beste Quartal der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Doch dreht der Kurs mittlerweile 5,9 Prozent ins Minus - Händler wollen doch nur von durchwachsenen Geschäftszahlen sprechen.

Moderna fallen um 4,5 Prozent. Ein Grippeimpfstoffkandidat des Unternehmens hat in einer klinischen Studie nicht durchgängig überzeugt. Tesla (+0,2%) stehen neben einer Rückrufaktion Klagen von ehemaligen Mitarbeitern ins Haus. Diese wurden entlassen, weil sie eine gewerkschaftliche Vertretung in dem Unternehmen gründen wollten.

Der Landmaschinenkonzern Deere hat mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen übertroffen, der Kurs zieht um 6,3 Prozent an.


   Dollar und Marktzinsen kommen zurück 

Nach den gesunkenen Importpreisen drehen die Renditen ins Minus, die Notierungen am Rentenmarkt steigen. Offenbar herrscht unter Anlegern an den Finanzmärkten keine einheitliche Meinung über den künftigen Zinspfad. Der Dollar gibt mit den fallenden Marktzinsen den Löwenanteil seiner Aufschläge wieder ab, der Dollarindex legt nur noch um 0,1 Prozent zu.

Am Ölmarkt geht es mit den Preisen steil abwärts. Hier befeuert die Erwartung weiter steigender Zinsen die Befürchtungen, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession rutschen könnte. Darunter würde auch die Nachfrage nach Öl leiden, heißt es aus dem Handel.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.704,01        +0,0%        7,16          +1,7% 
S&P-500              4.061,41        -0,7%      -29,00          +5,8% 
Nasdaq-Comp.        11.714,17        -1,2%     -141,67         +11,9% 
Nasdaq-100          12.280,49        -1,3%     -162,00         +12,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,63      -2,7        4,66       21,4 
5 Jahre         4,05      -2,7        4,07        4,7 
7 Jahre         3,96      -2,3        3,99       -0,6 
10 Jahre        3,85      -1,2        3,86       -3,2 
30 Jahre        3,91      -1,1        3,92       -6,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:45  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0686        +0,2%      1,0634         1,0672   -0,2% 
EUR/JPY                143,38        +0,3%      143,26         143,23   +2,2% 
EUR/CHF                0,9896        +0,2%      0,9884         0,9877   -0,0% 
EUR/GBP                0,8886        -0,2%      0,8909         0,8892   +0,4% 
USD/JPY                134,17        +0,1%      134,65         134,19   +2,3% 
GBP/USD                1,2027        +0,3%      1,1958         1,2003   -0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,8745        +0,1%      6,8848         6,8679   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             24.382,70        +1,6%   23.689,52      24.758,87  +46,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               76,30        78,49       -2,8%          -2,19   -5,2% 
Brent/ICE               82,99        85,14       -2,5%          -2,15   -3,2% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               48,90        52,01       -6,0%          -3,11  -30,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.841,28     1.837,80       +0,2%          +3,48   +1,0% 
Silber (Spot)           21,74        21,63       +0,6%          +0,12   -9,3% 
Platin (Spot)          922,33       922,35       -0,0%          -0,03  -13,6% 
Kupfer-Future            4,11         4,14       -0,7%          -0,03   +7,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

February 17, 2023 12:28 ET (17:28 GMT)