FRANKFURT/PARIS/AMSTERDAM (dpa-AFX) - Ein überraschend hoher Umsatzausblick von Applied Materials hat Anlegern am Freitag Hoffnung auf eine Belebung der Chipbranche gemacht. Der US-Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie prognostizierte für das zweite Quartal Erlöse über der durchschnittlichen Analystenschätzung. Das dürfte fortgesetzt hohe Investitionen von Chipherstellern in ihre Produktionskapazitäten signalisieren.

Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research sprach in einer ersten Einschätzung von recht starken Geschäftszahlen von Applied Materials sowie von einem sehr guten Ausblick. Alle Bereiche hätten die Erwartungen übertroffen. Der Experte hob das Kursziel von 175 auf 230 US-Dollar an und betätigte eine "Outperform"-Einstufung. Damit geht der Experte damit davon aus, dass die Kursentwicklung der Aktien in den kommenden zwölf Monaten um mehr als 15 Prozentpunkte über der Entwicklung des S&P-500-Index liegen wird.

Im vorbörslichen US-Handel schnellten die Applied-Materials-Aktien bereits um 13 Prozent auf 212 Dollar in die Höhe.

Chiphersteller profitieren zwar schon länger von einer starken Nachfrage nach Prozessoren für Anwendungen mit Fokus auf Künstliche Intelligenz, was vor allem die Aktienkurse vom Vorreiter Nvidia und dessen Konkurrenten AMD schon länger kräftig antreibt. Andere Bereiche wie etwa Speicherchips litten allerdings vor allem 2023 unter signifikanten Bestandskorrekturen bei Chipherstellern und deren Kunden, die ihre vollen Lager abbauten.

Zuletzt mehrten sich zudem Anzeichen einer schwächelnde Nachfrage nach Chips für industrielle Anwendungen. So stellte etwa der Infineon-Konkurrenten STMicroelectronics für das erste Quartal einen Umsatzrückgang in Aussicht.

Und auch Infineon kann sich dem teils schwachen Halbleitermarktumfeld nicht entziehen und musste Anfang Februar die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr senken. Den anschließenden Kursrückschlag haben die Infineon-Aktien bislang nur teilweise aufgeholt. Immerhin: die Erholung ging am Freitag mit einem Kursplus von gut einem Prozent weiter. STMicro-Aktien stiegen um eineinhalb Prozent.

Deutlich nach oben ging es für den Aktienkurs des Chipindustrieausrüsters Aixtron. Die Anteilsscheine gewannen an der Spitze des Nebenwerteindex MDax gut 6 Prozent. Im Nebenwerteindex SDax legten Süss Microtec um 2,7 Prozent und Elmos Semiconductor um 1,4 Prozent zu. Der Elmos-Kurs war schon am Vortag um 9 Prozent gestiegen, nachdem sich das Management im Zuge der Bilanzvorlage trotz eines schwierigen Umfelds für Chips zuversichtlich für das neue Jahr gezeigt hatte.

Mit Blick auf die europäischen Börsen waren zum Wochenschluss Aktien von Chipausrüstern wie ASML sowie ASM International gefragt./mis/la/stk