SEOUL (awp international) - Trotz Krisenstimmung in der Führungsetage hat Samsung dank des brummenden Chip-Geschäfts erneut ein Rekordergebnis erzielt. Im dritten Quartal 2017 stieg der Überschuss im Jahresvergleich um 150 Prozent auf 11,2 Billionen Won (8,6 Milliarden Euro), wie der Marktführer bei Smartphones, Speicherchips und Fernsehern am Dienstag mitteilte. Der Umsatz des südkoreanischen Unternehmens kletterte um mehr als 14 Billionen Won auf 62,05 Billionen Won. Der Apple -Rivale will bis Jahresende die diesjährigen Investitionen auf das Rekordniveau von 46,2 Billionen Won schrauben.

Vor allem das Halbleitergeschäft, in dem Samsung mit Abstand den grössten Spartengewinn erzielt, legte deutlich zu. Der operative Gewinn lag dort im dritten Quartal bei 9,96 Billionen Won - so hoch wie noch nie. Insbesondere die Nachfrage von "Datenzentren und neuen Smartphones" hätten das Geschäft angetrieben, hiess es. Auch für das vierte Quartal erwartet Samsung bei Speicherbausteinen eine robuste Nachfrage.

Noch vor zweieinhalb Wochen hatte der Leiter des Halbleitergeschäfts, Kwon Oh Hyun, von einer "beispiellosen Krise" im Unternehmen gesprochen und seinen Rückzug angekündigt. Der Mutterkonzern war zuletzt in einen Korruptionsskandal um die frühere Staatspräsidentin Park Geun Hye verstrickt. Der Erbe des Samsung-Imperiums und Vizevorsitzende der Elektroniktochter, Lee Jae Yong, verbüsst seit August wegen versuchter Präsidenten-Bestechung und anderer Vergehen eine Haftstrafe. Derzeit läuft sein Berufungsprozess.

Am Dienstag ernannte Samsung Electronics neue Leiter der Sparten Device Solution (Halbleiter und Displays), Verbraucherelektronik sowie IT und mobile Kommunikation. Das Unternehmen wird den Angaben zufolge an der derzeitigen "Managementstruktur von drei Ko-Geschäftsführern" festhalten.

Auch die Krise um das Vorzeige-Smartphone Galaxy Note 7, das Samsung vor rund einem Jahr wegen brennender Akkus aus dem Handel genommen hatte, gilt als weitgehend überwunden. Dank der Einführung des Nachfolgemodells Note 8 und der starken Verkäufe der neuen J-Serie stieg der Umsatz in den Monaten Juli bis September gestiegen. Allerdings sei der Gewinn im Vergleich zum zweiten Quartal 2017 wegen des grösseren Anteils an Smartphones im mittleren und niedrigen Preissegment zurückgegangen.

Nach eigenen Angaben sollen die Investitionen für den Ausbau der Halbleiter-Produktion bis Jahresende 29,5 Billionen Won erreichen. In den Display-Bereich will Samsung insgesamt 14,1 Billionen Won stecken. Samsung kündigte zudem deutlich höhere Dividendenzahlungen an die Aktionäre an

An der Börse sorgten die detaillierten Quartalszahlen sowie die Aussicht auf hohe Ausschüttungen für Auftrieb. Das Samsung-Papier stieg um bis zu 2,6 Prozent auf das Rekordhoch von 2,772 Millionen Won (2381 Euro). In den vergangenen zwölf Monaten stieg der Börsenwert um etwas mehr als zwei Drittel auf umgerechnet rund 280 Milliarden Euro.

Damit konnte Samsung den Abstand zu Apple bei dieser Grösse etwas verringern, liegt aber immer noch weit hinter dem US-Konzern. Der Börsenwert Apples kletterte seit Ende Oktober 2016 um knapp 47 Prozent auf 861 Milliarden Dollar oder umgerechnet derzeit knapp 740 Milliarden Euro. Apple legt am Donnerstag die Zahlen für das abgelaufene Quartal vor./dg/DP/zb