NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street dürfte am Mittwoch erst in der zweiten Handelshälfte Fahrt aufnehmen. Die Richtung dürfte dabei US-Notenbankgouverneur Jerome Powell vorgeben. Aktuell deutet der Aktienterminmarkt auf einen wenig veränderten Handelsbeginn am Kassamarkt hin. Anleger warten auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend (19.00 Uhr MEZ). Im Vorfeld dürfte an den US-Börsen nicht viel passieren, glauben Händler.

Dass die Fed die Leitzinsen um weitere 75 Basispunkte anheben wird, daran zweifelt so gut wie niemand. Von größerer Bedeutung sind die Aussagen von Powell. Die entscheidende Frage lautet: Bleibt die Fed bei ihrer aggressiven geldpolitischen Straffung auf Kurs oder schaltet sie einen Gang zurück? Einige Notenbanker haben jüngst signalisiert, dass sie das Zinserhöhungstempo nach dieser Sitzung reduzieren und möglicherweise Anfang nächsten Jahres völlig einstellen wollen. Sollten Äußerungen von Powell diese Sicht bestätigen, könnten seine Worte die US-Börsen stützen. Hören Anleger aber heraus, dass die Fed mit unverändertem Tempo weiter gegen die Inflation angeht, könnte das belasten, wie Händler anmerken.

Nach zuletzt besser als erwartet ausgefallenen US-Wirtschaftsdaten ist der an den Märkten prognostizierte Zinsgipfel laut der Deutschen Bank wieder über 5 Prozent gestiegen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank länger bzw. stärker die Zinsen anheben könnte als bislang erwartet.

Auch am Renten- und Devisenmarkt tut sich wenig. Nach dem Anstieg des Vortages kommen die Rentenrenditen leicht zurück, der Dollarindex sinkt daher leicht um 0,2 Prozent. Flaute herrscht auch am Erdölmarkt.


   Lockdown drückt Apple-Kurs 

Nach einem Corona-Ausbruch im größten iPhone-Werk der Welt im zentralchinesischen Zhengzhou haben Behörden das Gebiet rund um die Fabrik abgeriegelt. Menschen dürfen "ihre Wohnungen nicht verlassen - außer um Corona-Tests zu machen und medizinische Notfallbehandlungen in Anspruch zu nehmen", erklärten Vertreter des Industriegebiets, in dem der taiwanische iPhone-Hersteller Foxconn ein Werk betreibt. Am Dienstag bot Auftragsfertiger von Apple seinen Angestellten Bonuszahlungen an, um sie zum Bleiben zu bewegen. Der Apple-Kurs büßt 1,8 Prozent ein.

Unter den Einzelaktien macht aber vor allem die weiter laufende Berichtssaison die Kurse. AMD gewinnen vorbörslich 5,6 Prozent, obwohl der Chiphersteller im dritten Quartal die Erwartungen knapp verfehlt hatte und auch der Ausblick die Konsensschätzungen von Analysten verfehlte. Einige Marktteilnehmer hätten aber ein noch schlechteres Abschneiden erwartet, erklären Händler das deutliche Kursplus.

Airbnb vermeldet für das dritte Quartal einen Rekordumsatz, enttäuscht aber mit einem verhaltenen Ausblick auf das Schlussquartal. Die Aktie fällt um 4,8 Prozent. Einen Satz von 15,3 Prozent macht dagegen der Kurs von Match Group. Die Mutter der Dating-Plattform Tinder hatte den Umsatz überraschend gesteigert und auch mehr verdient als erwartet.

Negativ werden die Geschäftszahlen von Electronic Arts (-0,9%) aufgenommen. Der Anbieter von Videospielen senkte zudem den Ausblick und begründete dies unter anderem mit dem starken Dollar. Beim Snack- und Süßigkeitenhersteller Mondelez (+4,2%) schrumpfte der Gewinn weniger stark als befürchtet. Die Kunden kauften Produkte wie Kekse der Marke Oreo trotz Preiserhöhungen, berichtet das Unternehmen. Man stelle fest, dass die Verbraucher eher bei größeren Anschaffungen sparten, während Schokolade etwas sei, "ohne das sie nicht leben könnten", so CEO Dirk Van de Put.

Nicht gut lief es für Cheesecake Factory, deren Kurs um 5,2 Prozent nachgibt. Die Restaurantkette war wider Erwarten in die roten Zahlen gerutscht.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,52         -2,9          4,55          379,4 
5 Jahre                  4,23         -4,6          4,28          297,2 
7 Jahre                  4,14         -3,1          4,17          269,6 
10 Jahre                 4,03         -1,3          4,04          252,1 
30 Jahre                 4,10         +0,5          4,09          219,9 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mi, 9:14 Uhr  Di, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                0,9903        +0,3%        0,9888         0,9854  -12,9% 
EUR/JPY                145,63        -0,5%        145,68         146,06  +11,3% 
EUR/CHF                0,9854        -0,2%        0,9881         0,9992   -5,0% 
EUR/GBP                0,8607        +0,1%        0,8596         0,8612   +2,4% 
USD/JPY                147,08        -0,7%        147,31         148,14  +27,8% 
GBP/USD                1,1507        +0,2%        1,1501         1,1446  -15,0% 
USD/CNH (Offshore)     7,3046        -0,1%        7,2927         7,3065  +15,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             20.397,20        -0,4%     20.413,00      20.424,33  -55,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               88,48        88,37         +0,1%          +0,11  +26,7% 
Brent/ICE               94,73        94,65         +0,1%          +0,08  +29,1% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF              121,98       116,19         +5,0%          +5,79  +78,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.657,20     1.646,94         +0,6%         +10,26   -9,4% 
Silber (Spot)           19,79        19,63         +0,8%          +0,16  -15,1% 
Platin (Spot)          956,25       948,45         +0,8%          +7,80   -1,5% 
Kupfer-Future            3,46         3,47         -0,4%          -0,02  -21,6% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/smh

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November 02, 2022 09:08 ET (13:08 GMT)