NEW YORK (Dow Jones)--Die bisher positiv verlaufene US-Berichtssaison hat einen ersten Dämpfer erhalten. Enttäuschende Quartalszahlen von Amazon und Apple trüben die Stimmung, was vor allem den Technologie-Sektor belastet. Dagegen kann sich der Dow-Jones-Index im positiven Terrain behaupten und gewinnt am Mittag (Ortszeit) 0,2 Prozent auf 35.804 Punkte. Der S&P-500 steigt nach leichten Abgaben zur Eröffnung um 0,1 Prozent. Der Nasdaq-Composite fällt dagegen um 0,1 Prozent, lag aber schon deutlicher im Minus.

"Da es sich um zwei große bekannte Namen handelt, könnte der Markt anfällig sein", sagt Lars Skovgaard Andersen, Anlagestratege bei Danske Bank Wealth Management. Die Anleger wüssten zwar seit Monaten um die Probleme mit den Lieferketten und der Inflation, aber: "Die Frage ist, ob dies weiterhin ein Problem sein wird. Wir kaufen Aktien nicht auf der Grundlage dessen, was gerade passiert, sondern auf der Grundlage dessen, was in der Zukunft passieren wird."

Die Konjunkturdaten des Tages lieferten ein gemischtes Bild. Die Arbeitskosten in den USA sind im dritten Quartal spürbar gestiegen. Die US-Verbraucher haben ihren Konsum im September indessen nur verhalten erhöht, und die Einkommen sanken. Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Oktober wider Erwarten aufgehellt. Gleiches gilt für die Verbraucherstimmung der Universität Michigan für Oktober, die in der zweiten Lesung höher ausfiel als erwartet.


   Amazon und Apple im Minus - Starbucks knicken ein 

Für Belastung sorgen die Zwischenberichte der beiden Technologieriesen Amazon und Apple, die am Vorabend nach Handelsende veröffentlicht wurden. Amazon verzeichnete einen unerwartet deutlichen Gewinneinbruch und gab auch nur einen recht trüben Ausblick auf das wichtige Weihnachtsquartal. Der Handelsriese kämpft mit Problemen in der Lieferkette und beim Personal. Das Ergebnis sackte um knapp die Hälfte ab. Das war der stärkste Rückgang seit mehr als vier Jahren. Die Amazon-Aktie fällt um 2,9 Prozent.

Apple hat in seinem vierten Geschäftsquartal unterdessen die Umsatzprognose verfehlt, die iPhone-Verkaufszahlen fielen etwas geringer aus als erwartet. Zugleich warnte das Unternehmen für die kommenden Monate vor größeren Problemen mit der Lieferkette. Die Aktie verliert 2,3 Prozent.

Auch Starbucks hat Geschäftszahlen vorgelegt. Die Kaffeehauskette verfehlte die Umsatzerwartung des Marktes. Dagegen wurde beim Nettogewinn die Prognose leicht übertroffen. Die Aktie büßt 7,2 Prozent ein.

Chevron (+0,9%) hat für das dritte Quartal Gewinn- und Umsatzzahlen gemeldet, die weit über den Erwartungen liegen. Der Ölkonzern profitierte davon, dass die Rohölpreise sich fast verdoppelt und die Erdgaspreise fast vervierfacht haben. Das gleiche gilt für Exxon Mobil (+0,3%). Die Aktionäre können sich zudem über Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe ab dem kommenden Jahr freuen.

Das Biopharmaunternehmen Abbvie (+4,1%) wird zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Der US-Konzern hob seinen Gewinnausblick nach einem starken Quartal an.

Einen enttäuschenden Börsengang verzeichnet die US-Tochter des deutschen Biopharma-Unternehmens Biofrontera an der Nasdaq. Der erste Kurs hatte bei 4,09 Dollar gelegen und deutlich unter dem Ausgabepreis von 5 Dollar. Aktuell notieren die Papiere bei 4,33 Dollar. Biofrontera erwartet einen Bruttoerlös von voraussichtlich 18 Millionen Dollar.


   Dollar mit kräftigem Plus 

Der Dollar legt nach den Vortagesverlusten kräftig zu, der Dollar-Index gewinnt 1,0 Prozent. Die Blicke sind schon auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche gerichtet. Diese dürfte nur mäßig positiv für den Dollar ausfallen, meint Unicredit. Die Fed wird wahrscheinlich bekannt geben, dass das Tapering Mitte November durch eine Reduzierung der Anleihekäufe um 15 Milliarden Dollar pro Monat bis Juni 2022 beginnen wird, sagt Devisenstratege Roberto Mialich. Es werde davon ausgegangen, dass die Fed keine Hinweise auf eine Zinserhöhung geben wird, was die Unterstützung für den Dollar durch einen formellen Beginn des Tapering-Programms wahrscheinlich verringern werde.

Der wieder anziehende Dollar belastet den Goldpreis, der sich wieder deutlicher von der Marke von 1.800 Dollar entfernt. "Gold ignoriert weiterhin den steigenden Inflationsdruck und wird stattdessen durch den langsamen Anstieg der Renditen und die ständigen Beteuerungen der Zentralbanken, dass der Preisanstieg nur vorübergehend sein wird, belastet", so das Brokerhaus ED&F Man Capital Markets.

Wenig verändert zeigen sich die Ölpreise. Es scheint wahrscheinlich, dass selbst ohne einen erneuten Covid-Ausbruch das Angebot die Nachfrage zu Beginn des neuen Jahres übersteigen wird", so Michael Lynch, Präsident von Strategic Energy & Economic Research. "Ich glaube nicht, dass die Opec+ ihre Pläne bei der nächsten Sitzung ändern wird, was kurzfristig positiv sein wird", sagt Lynch mit Blick auf das Treffen am kommenden Donnerstag. Im Oktober war beschlossen worden, den aktuellen Plan beizubehalten, die Produktion jeden Monat schrittweise um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.

Am Anleihemarkt zeigt sich keine einheitliche Tendenz. Auch hier sind die Blicke auf die Fed-Sitzung in der kommenden Woche gerichtet, heißt es.


=== 
INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          35.803,74  +0,2%    73,26     +17,0% 
S&P-500        4.599,97  +0,1%     3,55     +22,5% 
Nasdaq-Comp.  15.440,04  -0,1%    -8,08     +19,8% 
Nasdaq-100    15.777,85  -0,0%    -0,32     +22,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,50       1,6        0,48       38,0 
5 Jahre         1,20       2,0        1,18       83,9 
7 Jahre         1,46       1,7        1,45       81,4 
10 Jahre        1,56      -1,5        1,58       64,5 
30 Jahre        1,94      -3,9        1,98       29,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr., 8:43 Uhr  Do, 17:30    % YTD 
EUR/USD                1,1543      -1,2%         1,1663     1,1681    -5,5% 
EUR/JPY                131,71      -0,7%         132,41     132,35    +4,5% 
EUR/CHF                1,0581      -0,7%         1,0635     1,0663    -2,1% 
EUR/GBP                0,8437      -0,4%         0,8460     0,8461    -5,5% 
USD/JPY                114,09      +0,5%         113,53     113,30   +10,5% 
GBP/USD                1,3684      -0,8%         1,3786     1,3810    +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,4074      +0,3%         6,3867     6,3900    -1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             62.804,72      +3,4%      61.379,01  61.432,01  +116,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.          +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               82,94      82,81          +0,2%       0,13   +74,0% 
Brent/ICE               84,33      84,32          +0,0%       0,01   +66,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag          +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.777,87   1.798,91          -1,2%     -21,04    -6,3% 
Silber (Spot)           23,89      24,13          -1,0%      -0,24    -9,5% 
Platin (Spot)        1.020,89   1.022,73          -0,2%      -1,84    -4,6% 
Kupfer-Future            4,37       4,44          -1,5%      -0,07   +24,0% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/err

(END) Dow Jones Newswires

October 29, 2021 12:31 ET (16:31 GMT)