Das Investmentbanking solle mit dem Handel zusammengelegt werden, das Privatkundengeschäft mit der Online-Bank "Marcus" in der Vermögensverwaltungs-Sparte aufgehen, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" (WSJ) darüber berichtet. Das wäre ein Rückschlag für die Digital-Bank, in die Vorstandschef David Solomon große Hoffnungen gesetzt hatte. Die dritte Sparte solle aus der Transaktionsbank und den Fintech-Beteiligungen bestehen. Ein Sprecher von Goldman Sachs wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Die interne Umstrukturierung werde am Dienstag verkündet, sagte der Insider. Dann legt Goldman Sachs als letzte der großen US-Banken seine Zahlen für das dritte Quartal vor. Nach Daten von Refinitiv erwarten Analysten, dass sich der Nettogewinn auf 2,77 (2021: 5,38) Milliarden Dollar fast halbiert hat - vor allem, weil Fusionen und Übernahmen angesichts der Unsicherheit an den Märkten ins Stocken geraten sind. Auch bei den anderen US-Banken sind die Gewinne eingebrochen.

Vorstandschef Solomon wollte mit dem Ausbau des Provisions-Geschäfts und dem Aufbau von "Marcus" die Abhängigkeit vom schwankenden Investmentbanking verringern. Doch kommt die 2016 gegründete Online-Bank nur schwer in die Gänge und schreibt Verluste. Laut der Agentur "Bloomberg" erwartet Goldman Sachs, dass "Marcus" in diesem Jahr ein Minus von 1,2 Milliarden Dollar einfährt. Die Anlaufverluste würden sich damit auf mehr als vier Milliarden Dollar summieren. Mit Krediten, Sparkonten, Termineinlagen und - in Zusammenarbeit mit Apple - Kreditkarten für Privatkunden hat Goldman im vergangenen Jahr 1,49 Milliarden Dollar erlöst, 23 Prozent mehr als 2020. Solomon hatte mit den mehr als 14 Millionen Privatkunden bis 2024 Erlöse von vier Milliarden Dollar angepeilt.

Die neue Investmentbanking- und Handelssparte soll laut "Bloomberg" eine Dreifach-Spitze aus den beiden Co-Chefs des Investmentbankings, Dan Dees und Jim Esposito, sowie Ashok Varadhan, dem Co-Chef der Sparte Global Markets, bekommen. Marc Nachmann, der zweite Co-Chef von Global Markets, soll laut "WSJ" die neue Vermögensverwaltungs-Sparte führen.

(Bericht von Pamela Barbaglia, Lavanya Ahire, Akriti Sharma, Selena Li und Saeed Azhar; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)