FRANKFURT/KOBLENZ (dpa-AFX) - Der deutsche Fahrradhersteller Canyon bekommt einen belgischen Eigentümer. Die Beteiligungsgesellschaft Groupe Bruxelles Lambert (GBL) erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen aus Koblenz, wie der Finanzinvestor am Dienstag mitteilte. Canyon werde in den kommenden Jahren viele Wachstumsmöglichkeiten haben, darunter weiter in Europa und den USA sowie im boomenden E-Bike-Markt, hieß es. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

"Ich freue mich sehr über die Partnerschaft mit GBL, die mich und mein Team mit ihrer Leidenschaft für unser Geschäft, ihrer umfangreichen Erfahrung und ihrer langfristigen Ausrichtung beeindruckt haben", sagte Canyon-Gründer Roman Arnold laut Mitteilung.

Canyon mit rund 900 Beschäftigten weltweit fertigt unter anderem Rennräder, Triathlon-Räder, Mountainbikes sowie E-Bikes. Der renommierte Hersteller ist stark im Profisport engagiert, verkauft über seinen eigenen Online-Direktvertrieb aber auch an Endkunden. Der Umsatz stieg gemäß den Angaben in den vergangenen sieben Jahren im Schnitt um 25 Prozent auf zuletzt mehr als 400 Millionen Euro. Allein in den vergangen drei Jahren habe sich der Erlös fast verdoppelt.

Im Zuge der Transaktion werde der bisherige amerikanische Minderheitsgesellschafter TSG Consumer Partners seinen Anteil abgeben, hieß es weiter. Dafür steige der frühere Apple-Manager Tony Fadell mit einer Minderheitsbeteiligung ein und solle die Firma beraten. Er war maßgeblich an der Entwicklung des iPods und des iPhones beteiligt.

Canyon-Gründer Arnold bleibe trotz des Einstiegs der Belgier Vorsitzender des Firmenbeirats und werde neben GBL einen "wesentlichen Teil" der Erlöse reinvestieren. GBL-Chef Ian Gallienne bezeichnete Canyon als schnell wachsende Premiummarke mit enormem Potenzial. Arnold sagte, Canyon sei weiter auf Wachstumskurs. Der Deal soll im ersten Quartal 2021 abgeschlossen sein./als/DP/eas