Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission wie auch die britischen Aufseher haben Ermittlungen gegen Facebook wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht aufgenommen.

Dabei soll festgestellt werden, ob das weltgrößte Online-Netzwerk Kundendaten nutzt, um in unfairer Weise mit Werbetreibenden zu konkurrieren. Beide Behörden machten ihre Ermittlungen am Freitag öffentlich. Facebook ist damit der letzte große US-Technologiekonzern, der von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager unter die Lupe genommen wird. Verfahren gegen Google brockten dem weltgrößten Suchmaschinenanbieter Strafen von mehr als acht Milliarden Euro ein. Ermittlungen gegen Apple und Amazon laufen noch.

Unabhängig voneinander prüfen EU-Kommission und die britische Wettbewerbsbehörde, ob Facebook die Daten missbraucht, die der US-Konzern von seinen fast sieben Millionen Firmen einsammelt, die den Marktplatz nutzen. Das 2016 eröffnete Marktplatz-Geschäft, das komplett in das Netzwerk integriert ist, zählt inzwischen 800 Millionen Nutzer in 70 Ländern, die über die Plattform Waren kaufen und verkaufen. Der US-Konzern erklärte, vollumfänglich mit den Behörden in Brüssel wie auch Großbritannien zu kooperieren, um zu zeigen, dass die Vorwürfe "unbegründet" seien.

Kleinanzeigen-Anbieter haben sich Insidern zufolge beschwert, dass Facebook seine Marktmacht ausnutzt, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Konkret geht es um Vorteile auf Grundlage der vorhandenen Daten, die andere Online-Kleinanzeigen-Firmen nicht besitzen. "In der heutigen Digitalwirtschaft sollten Daten nicht genutzt werden, um den Wettbewerb zu verzerren", sagte Vestager.