Von Dan Gallagher

SAN FRANCISCO (Dow Jones)--2020 war ein arbeitsreiches Jahr für Apple. Die Erwartungshaltung der Anleger und Fans hat das nur noch gesteigert.

In den vergangenen paar Monaten hat Apple seine ersten 5G-iPhones, Mac-Laptops mit firmeneigenen Prozessoren, einen neu gestalteten Smart-Lautsprecher und seinen ersten Over-Ear-Kopfhörer auf den Markt gebracht. Sie alle haben unterschiedliche Perspektiven: Die neuen iPhones werden ein Geschäftsfeld anführen, das allein in diesem Berichtsjahr einen Umsatz von voraussichtlich mehr als 165 Milliarden US-Dollar erzielen wird, während die 600-Euro-Kopfhörer wahrscheinlich nur eingefleischte Fans ansprechen werden.

Eines haben all diese Dinge jedoch gemeinsam: Sie waren zuvor Gegenstand der allgegenwärtigen Gerüchteküche, die sich ständig um das weltweit größte Unternehmen der Unterhaltungselektronik dreht. Apple hat angeblich an Kopfhörern gearbeitet, seit der Konzern 2014 Beats Electronics gekauft hat. Daher fragen sich Apples Anleger natürlich, was als nächstes kommt.

Diese Woche förderte eine bereits vertraute Perspektive neu zutage. Sie kam in Form eines Berichts von Reuters. Demnach hat das Unternehmen seine Pläne für den Einstieg in das Autogeschäft wieder aus der Schublade gezogen. Unter Berufung auf ungenannte Quellen hieß es, dass Apple bis 2024 ein Auto produzieren will - eines, das auf "bahnbrechende Batterietechnologie" setzen wird.


   Die Auto-Ambition ist nicht neu 

Dies ist nicht das erste Mal, dass Apple sich anschickt, Detroit herauszufordern. Das Wall Street Journal berichtete bereits im Jahr 2015, dass das Unternehmen die Markteinführung eines Elektroautos im Jahr 2019 plante. Ein Jahr später entließ das Unternehmen Mitarbeiter aus dem Projekt und nahm sich die Zeit, nochmals über seine Pläne nachzudenken.

Technologiegiganten, die das Auto gerne neu erfinden möchten, wagen sich mit solchen Plänen auf heikles Terrain vor. Und Apple-Aktionäre, die die Bruttomarge des Unternehmens von 38 Prozent schätzen gelernt haben, werden sich fest anschnallen müssen. Laut Daten von S&P Global Market Intelligence erreichen die zehn nach Marktwert größten Autohersteller der Welt durchschnittliche Bruttomargen von 15 Prozent.

Apple hat sicherlich einige interessante Dinge am Kochen. Das Unternehmen gab während des Geschäftsjahres, das im September endete, die Rekordsumme von 18,8 Milliarden US-Dollar für Forschung und Entwicklung aus. Dies entsprach knapp sieben Prozent des Jahresumsatzes und war der höchste Anteil seit 2003, als Apple noch am Anfang der Entwicklung des ersten iPhone stand.

Nachdem die Apple-Aktie in diesem Jahr um mehr als 78 Prozent gestiegen ist, wird sie jetzt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33 gehandelt. Damit liegt die Bewertung dreimal höher als im Jahr 2015. Damals kursierten gerade die ersten Auto-Gerüchte.

Die Botschaft, die aus den aktuellen Zahlen spricht indes ist klar: Anleger träumen bereits vom nächsten "one big thing" von Apple.

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(END) Dow Jones Newswires

December 23, 2020 03:01 ET (08:01 GMT)