LEUVEN/LONDON (awp international) - Der weltgrösste Bierbrauer AB Inbev und Diageo , die Nummer eins der Schnapshersteller, können sich auf ihre Kundschaft auch in der Krise verlassen. Beide Konzerne konnten zuletzt ihre steigenden Kosten für Rohstoffe grösstenteils weitergeben und ihre Produkte für höhere Preise verkaufen. Zudem greifen die Kunden oft zu den teureren Marken der beiden Konzerne.

Sowohl der belgische Konzern AB Inbev als auch das britische Unternehmen steigerten ihren Umsatz und den Gewinn kräftig. An der Börse wurden die Zahlen allerdings unterschiedlich aufgenommen. Während es für die im EuroStoxx 50 notierten AB-Inbev-Aktien deutlich nach unten ging, zogen die im Stoxx Europe 50 gelisteten Diageo-Aktien an.

Bei AB Inbev stieg der Umsatz im zweiten Quartal um gut neun Prozent auf 14,8 Milliarden US-Dollar (14,5 Mrd Euro). Bereinigt um die Folgen von Währungsumrechnung sowie um Zu- und Verkäufe habe das Wachstum 11,3 Prozent betragen. Der Anstieg geht dabei zu etwas mehr als drei Prozentpunkten auf einen gestiegenen Absatz und zum Grossteil auf den Verkauf von teureren Marken und auf höhere Preise zurück.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um rund fünf Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar gestiegen. Organisch habe das Plus bei 7,2 Prozent gelegen. Umsatz und operatives Ergebnis fielen damit wie schon im ersten Quartal höher aus als von Experten erwartet. Das Unternehmen, das unter anderem Marken wie Budweiser, Beck's und Stella Artois herstellt, bestätigte zudem seine Prognose für das laufende Jahr.

Demnach soll der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn im Rahmen der mittelfristigen Prognose zwischen vier und acht Prozent zulegen. Beim Umsatz rechnet der Konzern mit einem höheren Wachstum - dieses soll aus steigenden Preisen und einem für den Konzern günstigeren Produktmix, sprich teurere Produkte, gespeist werden.

An der Börse wurden die Zahlen von AB Inbev aber nicht gut aufgenommen. Nach den Zahlen von Konsumgüterherstellern wie Nestle und Unilever hatten sich nach Einschätzung der US-Investmentbank Morgan Stanley einige Investoren noch bessere Zahlen erhofft. Die AB-Inbev-Aktie sackte um bis zu fünf Prozent ab und zählte damit zu den schwächsten Werten im Eurozonen-Auswahlindex.

Anders sah es bei Diageo aus. Die Anteile des britischen Schnapsherstellers legten um mehr als ein Prozent zu und gehörten damit zu den Gewinnern im Europa-Auswahlindex Stoxx Europe 50. Hier lobten die Analysten die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen fürs vergangene Geschäftsjahr. So sei es dem Hersteller gelungen, den Kostenanstieg durch höhere Preise, einem besseren Produktmix und Einsparungen mehr als auszugleichen.

Der Umsatz der Briten legte im vergangenen Geschäftsjahr um etwas mehr als ein Fünftel auf 15,5 Milliarden britische Pfund (18,4 Mrd Euro) zu. Der operative Gewinn zog um 18 Prozent auf 4,4 Milliarden Pfund an, wie der Hersteller von Marken wie Johnnie Walker Whisky, Tanqueray Gin, Guinness Bier oder Baileys mitteilte. Das Unternehmen schnitt damit etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. Zudem wurden die mittelfristigen Wachstums- und Gewinnziele bestätigt, auch wenn das Umfeld herausfordernd sei./zb/men/mis